Interview mit Olaf Stiller: Lakis ist ein Glücksfall

Im WZ-Gespräch blickt der Vorsitzende des Fußball-Oberligisten KFC Uerdingen optimistisch in die Zukunft.

Herr Stiller, hinter dem KFC Uerdingen liegen turbulente Wochen...Stiller: Das kann man wohl sagen. Es war nicht einfach für den Verein, für die Fans, für alle Beteiligten. Man war ja ständig mit der Angst und Unsicherheit behaftet, dass hier alles wie ein Kartenhaus zusammenbrechen könnte. Dabei hätte, wenn ich an das Sommertheater im vergangenen Jahr erinnere, einiges verhindert werden können. Als Retter in der größten Not erschien am Abend des 22. Januar, nach dem Spiel gegen den MSV Duisburg, wie aus heiterem Himmel ein Unternehmer aus Meerbusch und wendete mit seinem Geld im Handumdrehen die Insolvenz ab. Erzählen Sie mal: Wie kam die Aufsehen erregende Verbindung mit Agissilaos, "Lakis", Kourkoudialos zustande?Stiller: Herr Lakis hat im Vorfeld der beiden Testspiele natürlich ständig über die Medien und die bundesweite Präsenz des KFC mitbekommen, was los ist. Er ist von der Euphorie förmlich mitgerissen worden. Über die KFC-Geschäftsstelle ist dann der Kontakt zu mir hergestellt worden. Das ging alles ruck-zuck. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt, und das gegenseitige Vertrauen ist groß. Lakis ist ein Glücksfall für den KFC. Und er hat durch seine Geldspritze von 100 000 Euro den Verein vor dem Ruin bewahrt.Stiller: Herr Lakis gibt dem Verein dadurch einerseits die Möglichkeit, notwendige Strukturen aufzubauen, und andererseits das Freundschaftsspiel gegen Frankfurt am 25. März vernünftig zu vermarkten. Schließlich macht dieses Darlehn die Fortführung des Spielbetriebs erst möglich.

"Die vergangenen Tage haben schon Nerven gekostet. Man schläft weniger, und die Familie kommt zu kurz."

Der erste Schritt ist getan. Wird die Verbindung mit dem deutschen Unternehmer und Fußball-Fan von langfristiger Natur sein?Stiller: Klares ja. Wir haben jetzt in unserer ersten großen Montagsrunde mit Vorstand, Verwaltungsrat und Herrn Lakis zusammengesessen und die Weichen für die Zukunft gestellt. Wir sind mit einem guten Gefühl auseinander gegangen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er beim KFC den Vorsitz übernimmt. Ich würde dann in den Verwaltungsrat zurückkehren. Als ehemaliger Fußballer bei Leverkusen hat Lakis gute Kontakte und ein großes Netzwerk. Er kennt zum Beispiel Rudi Völler gut. Wie ist nach dem Kassensturz beim KFC die momentane finanzielle Lage?StilIer: Im Moment liegt die Unterdeckung des Etas noch bei rund 130 000 Euro. Dabei ist das Spiel gegen Eintracht Frankfurt berücksichtigt. Wir werden mit 100 000 Euro kalkulieren. Die Eintracht fordert nicht einen Cent. Sämtliche Einnahmen gehen an den KFC. Wir werden das Spiel optimal vermarkten. Bei aller Euphorie, die die Rettungs-Aktionen ausgelöst haben - sportlich bewegt sich der KFC Uerdingen vor der Fortsetzung der Oberligasaison am 5. Februar gegen Velbert auf einem schmalen Grat. Der Aufstieg in die neue vierte Liga ist nur schwer zu schaffen Was trauen Sie Trainer Ristic und der Mannschaft zu?Stiller: Als Oberliga-Elfter ist die Situation im Moment nicht so rosig. Aber ich bin Optimist und habe Visionen. Warten wir doch erst einmal den Start mit drei Heimspielen binnen vier Wochen ab. Mit den Planungen für die neue Saison beginnen wir in Kürze. Eines weiß ich: Aleksandar Ristic ist wie Lakis auch ein Glücksfall für den KFC. Den müssen wir einfach besser einbinden und vermarkten. Ristic hat einen Namen, ist beliebt und bekannt. Ein solcher Typ ist ideal für unseren Verein. Ich hab’ die Begeisterung bei unserer Fan-Aktion am Neumarkt erlebt. Das müssen wir viel besser nutzen. Zumal Ristic auch will. An der Spitze des Verwaltungsrats fungiert in Stefan Kaiser ein renommierter Jurist aus Mönchengladbach - bis auf weiteres oder für einen längeren Zeitraum?Stiller: Einen solch profunden Juristen in unseren Reihen zu wissen, ist beruhigend. Er wird, in welcher Funktion auch immer, im Boot bleiben Olaf Stiller Alter 40, gebürtiger Berliner Familienstand verheiratet, zwei Kinder Beruf Immobilienkaufmann und gerichtlich bestellter Zwangsverwalter (selbständig, 40 Mitarbeiter) Hobbys Familie, Fußball, Tennis. Seit dem 15. Januar 1. Vorsitzender des KFC Uerdingen KFC-Infos Montagsrunde Fast sieben Stunden hat die erste große Arbeitstagung beim KFC Uerdingen (600 Mitglieder/Monatsetat 55 000 Euro) gedauert - mit Vorstand und Verwaltungsrat sowie Agissilaos Kourkoudialos. Dabei wurden die ersten Weichen auf personellem Sektor gestellt. Das Ressort Steuern/Finanzen obliegt künftig Christoph Aretz, für den Bereich Marketing ist Stefan Leuchter zuständig. "Wir müssen jetzt die Gunst der Stunde nutzen und die Vermarktung weiter voranbringen. Was alles möglich ist, hat das Spiel gegen den MSV Duisburg gezeigt", sagt 1. Vorsitzender Olaf Stiller, "die Zuschauer kommen durchaus in die Grotenburg, und mehr Fans sorgen nun einmal für mehr Atmosphäre. Man muss sie nur ins Stadion locken."

Jugend Arbeit Knapp 200 Jugendliche hat der KFC Uerdingen. Sie spielen in den unterschiedlichen Klassen. Drei Teams sogar auf höchstem Niveau. Die A- B- und C-Junioren-Teams sind allesamt in der Niederrheinliga vertreten - die C-Jugend steht an der Spitze. "Die Jugendarbeit ist ein wichtiger Baustein", sagt Olaf Stiller.

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