Retter bringt KFC auf Trab

DIe Insolvenz ist abgewendet – der Spielbetrieb am 5. Februar kann gegen Velbert fortgesetzt werden.

Krefeld. Das Insolvenzverfahren ist vom Tisch, der Retter Agissilaos Kourkoudialos taucht bestens gelaunt am Nachmittag beim Training auf: Zum dritten Mal nach 2002 und 2006 hat der KFC Uerdingen am Mittwoch in letzter Minute den wirtschaftlichen K.O. abgewendet. Um 15 Uhr war der Oberligist wieder sein eigener Herr: Da nämlich lagen der Geschäftsstellenleiterin am Amtsgericht, Angelika Bonnen, alle notwendigen Unterschriften auf dem Rücknahmeantrag für das Insolvenzverfahren vor. Noch am Nachmittag entsprach das Insolvenzgericht dem Antrag.

Der Retter des Klubs wohnt in Büderich und arbeitet in Neuss: Der griechische Textil- und Immobilienkaufmann Kourkoudialos (Lakis Group) hatte - die WZ berichtete - nach dem Spiel gegen den MSV Duisburg eine 100000-Euro-Spritze zugesagt und das Geld Mittwochmorgen überwiesen. "Das war eine Herzenssache", sagt der 41 Jahre alte Geschäftsmann, der in der Jugend bei Bayer Leverkusen spielte und damals auch schon Erstliga-Spiele in der Grotenburg besuchte: "Ich war ein Fan beider Bayer-Teams." 1995 zog er von Leverkusen nach Meerbusch. "Ein wunderschönes optimistisches Klima" hat Kourkoudialos in den letzten Tagen bei den verschiedenen Aktionen der KFC-Retter erlebt. "Ich will mit anpacken", sagt er und möchte den Eindruck vermeiden, dass "hier nur ein Mäzenatentum" entsteht. Wirtschaftliche Interessen verfolge er übrigens nicht.

Beruflich ebenfalls in Neuss ist der derzeitige KFC-Vize Andreas Galland engagiert: Er ist Leiter des städtischen Wirtschaftsförderungsamtes. Doch erst vor wenigen Tagen trafen sich die Fußball-Enthusiasten Kourkoudialos und Galland in Krefeld zum ersten Mal. "Ich kannte seinen Betrieb überhaupt nicht", gesteht der Neusser Wirtschaftsförderer ein, "seit 22 Jahren treuer Besucher der Grotenburg". Ebenso wie der vorläufige Vorsitzende Olaf Stiller will Galland das Ehrenamt abgeben, sobald der Klub Kandidaten gefunden hat.

Die Geldspritze des Büdericher Unternehmers betrachtet Galland als "Mischung aus Darlehen, Beschaffung liquider Mittel und Sponsoring. Jetzt werden erst einmal die ausstehenden Gehälter gezahlt, damit der Spielbetrieb am 5. Februar aufgenommen werden kann." Aber auch das nächste und dem Vernehmen nach letzte "Rettungsspiel" für den KFC (gegen Eintracht Frankfurt am Dienstag, 25. März) soll mit diesem Geld vorfinanziert werden. "Und es wird noch an vielen pfiffigen Ideen gefeilt", weiß Galland. Der Kassensturz war am Mittwoch nicht komplett: "Nicht jede Karte und jedes Würstchen vom Duisburg-Spiel ist abgerechnet". Galland möchte, dass der Verein "die Herzen der Krefelder gewinnt". Im Kostüm des Grotifanten habe er beim Kartenverkauf in beiden Sitzungen der GKG 78er/Fidele 11 am Wochenende große Begeisterung gespürt.

Die jüngsten Einnahmen des KFC (inklusive der Geldspritze des Unternehmers) dürften bei 200000 Euro liegen. Für den Vorsitzenden Olaf Stiller wird die geschätzte Deckungslücke bis zum Saisonende mit rund 60000 Euro "überschaubar" bleiben.

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