Union weckt Lust auf mehr: „Den Massel verdient“

Berlin (dpa) - Tote Hose bei Fortuna, neues Glück bei den Eisernen aus Berlin. „Jetzt haben wir den Start gerettet“, sagte Union-Trainer Uwe Neuhaus nach dem hochemotionalen 2:1-Sieg gegen Erstliga-Absteiger Düsseldorf.

Die Köpenicker waren in der 2. Fußball-Bundesliga schon als Geheimfavorit gehandelt worden, bevor der Auftakt mit einem Punkt in zwei Spielen erst einmal kräftig daneben ging. „Jetzt sieht es ganz gut aus“, sagte Kapitän Torsten Mattuschka nach zuletzt zwei Siegen und dem Sprung auf Rang fünf.

Der 1. FC Union ist in der Spur, hat die Tabellenspitze in Sichtweite und die Lust auf mehr geweckt. Beim Kontrahenten aus Düsseldorf sieht das ganz anders aus. Fortunas Edelfan Campino, Frontmann der Toten Hosen, war in Berlin der Ärger über das vierte Pflichtspiel nacheinander ohne Sieg noch lange nach dem Schlusspfiff anzusehen. Coach Mike Büskens blieb nur das Eingeständnis, „dass wir null Zugriff auf die Union-Spieler hatte, dass wir nur reagiert und viel zu viele Fehler gemacht haben“.

Vier Pünktchen nach dem vierten Spieltag, dazu das frühe Pokal-Aus: für Fortuna eine Katastrophe. „Wer da entspannt ist, der soll Halma spielen“, bemerkte Manager Wolf Werner deutlich. „Das war einfach zu wenig, um in der 2. Liga eine gute Rolle zu spielen“, erklärte Büskens.

Wie sich ein Team aus einer Drucksituation befreien kann, zeigten vor 20 846 Zuschauern die Berliner. Wille, Einsatzkraft, eine etwas veränderte taktische Ausrichtung und ein neu motivierter Doppel-Kopfballtorschütze Adam Nemec verwandelten das Stadion an der „Alten Försterei“ in ein Tollhaus. „Wir waren immer gallig“, sagte Mattuschka. „Wir haben nicht nur gut Fußball gespielt, sondern die Düsseldorfer immer wieder unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen. Das hat bei ihnen Wirkung hinterlassen“, ergänzte Neuhaus.

„Zwei gute Flanken, zwei schöne Tore, drei Punkte - alles gut“, kommentierte Nemec den gelungenen Union-Abend. Vor einer knappen Woche hatte der Matchwinner nach zweieinhalb Jahren sein Comeback in der slowakischen Nationalelf gefeiert - mit enormer Wirkung. „Er war selten so gesprächig wie in dieser Woche“, sagte Cheftrainer Neuhaus, dessen Umstellung auf zwei defensive Mittelfeldspieler und nur eine Angriffsspitze das Union-Spiel offenbar belebt. „Das scheint zu passen“, meinte Mattuschka, wollte den Systemwechsel aber auch nicht überbewerten: „Wenn wir so entschlossen auftreten wie gegen Fortuna, können wir auch ein 8-1-1-System spielen.“

Dass Union durch das Gegentor von Axel Bellinghausen 13 Minuten vor Ende doch noch ins Wanken kam, ist für Neuhaus ein Zeichen: „Wir müssen daran arbeiten, noch stabiler zu werden“. Fortuna hätte einen Elfmeter bekommen können, dazu parierte der zum Union-Spieler des Jahres gekürte Keeper Daniel Haas noch einen fast unhaltbaren Ball. „Das war Massel“, befand Neuhaus. Vielleicht aber habe sich seine Mannschaft das Glück „auch mehr verdient“. Den letztlich entscheidenden Unterschied eines attraktiven Zweitliga-Abends benannte Düsseldorfs Verteidiger Dustin Bomheuer: „Wir haben kein Herz gezeigt.“

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