Borussia Mönchengladbach
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Gladbach-Fans erleben Horror-Abend in Rom - Eberl kritisiert Pyrotechnik
Fans von Gladbach wurden von der italienischen Polizei teilweise schwer verletzt.
Foto: dpa/Marius Becker
RomDer nächste Polizei-Skandal bei einem Europa-League-Spiel von Borussia Mönchengladbach: Italienische Sicherheitskräfte sollen teilweise Frauen und Kinder verletzt haben. Ein Mitarbeiter der Gladbacher wurde festgenommen.
Leider rückt zum zweiten Mal in dieser noch jungen Europa-League-Saison das sportliche Ergebnis für die Gladbacher und ihre Fans fast in den Hintergrund. Nach dem Einlass-Skandal vor dem Spiel in Istanbul kam es in Rom dieses Mal zu unschönen Bildern nach dem Spiel.
Wie die Fanhilfe Mönchengladbach berichtet, weiteten Sicherheitskräfte in Italien, die schon vorher angekündigte Blocksperre für die Gästefans wohl auch aufgrund der von Borussia-Fans gezündeten Pyrotechnik auf über drei Stunden aus. Somit standen die Gladbacher Anhänger (darunter auch Frauen und Kinder) stundenlang ohne Verpflegung im Regen.
Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers erklärte darin, dass „der italienische Ordnungsdienst und die Polizei mit für deutsche Verhältnisse überzogener Härte vorgegangen“ waren.
Die Gladbacher Fanhilfe dokumentierte auf Facebook teilweise die schweren Verletzungen, die einige Fans durch die Polizei davontrugen, nach diesen Angaben sollen auch Frauen und Kinder körperlich verletzt worden sein. Wie auch Borussia Mönchengladbach bestätigt, versuchte ein Mitarbeiter der Borussia den Einsatz der italienischen Sicherheitskräfte zu dokumentieren. Er habe das Vorgehen der italienischen Sicherheitskräfte im Gladbacher Fanblock mit seinem Handy gefilmt, daraufhin wurde er verhaftet, genauso wie einige Fans der Fohlenelf. Der Versuch der Gladbacher Vereinsführung über die UEFA noch am Donnerstagabend Einfluss auf die italienische Polizei zu nehmen, ist nach Vereinsangaben weitestgehend gescheitert.
Borussia-Pressesprecher Markus Aretz teilte am Freitag mit, dass sich die vier festgenommen Personen weiterhin in Polizeigewahrsam in Rom befinden würden, darunter auch der Mitarbeiter der Vereins. „Es ist für uns komplett inakzeptabel, dass ein Mitarbeiter, der seinen Job macht, in Gewahrsam genommen wird“, erklärte Aretz. Zwei weitere Mitarbeiter der Borussia, darunter ein Fanbeauftragter, waren wegen der Vorfälle zunächst in Rom geblieben.
Am Freitagmittag äußerte sich auch Manager Max Eberl zu den Vorfällen. „Es geht nicht, dass unbeteiligte Menschen, darunter Frauen und Kinder, nicht so behandelt werden, wie Menschen behandelt werden sollen“, sagte 46-Jährige. Zugleich kritisierte er aber auch das Verhalten der eigenen Anhänger, die unmittelbar vor dem Spiel Pyrotechnik zündeten und einen Teil des Stadions in dichte Rauchschwaden hüllten. „Pyro ist blödsinnig, es hilft keinem. Das sind Menschen, die sich profilieren und in den Vordergrund stellen wollen.
Mittlerweile hat sich auch die italienische Polizei zu den Vorfällen geäußert. Sie bestätigt die Festnahme von drei deutschen Fans. Zwei von ihnen hätten nach dem Spiel einen Stadion-Offiziellen angegriffen und ihn mit Fahnenstangen, Fußtritten und Fausthieben attackiert. Ein weiterer habe Gegenstände auf die Polizei geworfen, so die Vorwürfe. Wie lange die drei in Arrest bleiben würden, war am Freitagnachmittag zunächst nicht klar. Außer gegen die drei Festgenommenen wurden noch gegen drei weitere deutsche Fans Stadionverbote von fünf Jahren Dauer verhängt. Bei zwei von ihnen seien bei der Einlasskontrolle Feuerwerkskörper und eine Sturmhaube gefunden worden. Ein weiterer sei an der Attacke auf den Steward beteiligt gewesen, schrieb die italienische Polizei.
Wie die Gladbacher Fanhilfe schrieb, sollen Fans auch am Tag nach dem Spiel in Rom noch willkürlich von Polizisten kontrolliert worden sein. Deswegen rate man dazu möglichst auf Fankleidung zu verzichten und sich nicht als Fan der Borussia erkennen zu geben.
Schon nach dem Spiel in Istanbul erklärten die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach auf Grund der Behandlung ihrer Fans durch Sicherheitskräfte, bei der UEFA Beschwerde einzulegen. Auch dieser Donnerstagabend in Rom dürfte der Vereinsführung dazu reichlich Anlass bieten.
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