Feiert Gladbach eine Nacht für die Ewigkeit?

Gladbach will am Donnerstag gegen Sevilla im 143. Europapokalspiel der Vereinsgeschichte ins Achtelfinale der Europa League einziehen.

Feiert Gladbach eine Nacht für die Ewigkeit?
Foto: dpa

Mönchengladbach. „Das wird eine große Herausforderung für unsere Mannschaft und für uns als Verein“, sagt Sportdirektor Max Eberl vor dem Rückspiel in der ersten K.o.-Runde der Europa-League (Donnerstag, 19 Uhr) gegen den FC Sevilla. Um ins Achtelfinale einzuziehen, was zuletzt vor 20 Jahren glückte, müssen die Gladbacher im Borussia-Park auf jeden Fall gewinnen. Alles andere zählt nicht.

Die 0:1-Niederlage in Andalusien vor Wochenfrist hat zwar die Chancen der Niederrhein-Elf auf ein Weiterkommen geschmälert, doch Eberl ist gleichwohl zuversichtlich, dass die Mannschaft die schwierige Aufgabe gegen ein europäisches Top-Team erfolgreich lösen kann: „Wir haben schon in Sevilla gezeigt, dass wir uns Chancen erarbeiten können. Leider sind wir nicht belohnt worden. Mit unseren Zuschauern im Rücken soll es nun eine Nacht werden, die wir nie mehr vergessen.“

Wie man einen 0:1-Rückstand wettmacht und in einen Erfolg umwandelt, ist Borussia Mönchengladbach in ihrer langen Europapokal-Geschichte zumindest nicht gänzlich unbekannt: Anno 1976/1977 glückte dies sowohl gegen Austria Wien (1. Runde - 0:1, 3:0) als auch im späteren Halbfinale des laufenden Wettbewerbs (Europapokal der Landesmeister) gegen Dynamo Kiew (0:1, 2:0).

Von solchen Sternstunden träumt auch Max Eberl knapp 40 Jahre später. Gladbachs Sportdirektor ist sich aber der Klasse des spanischen Spitzenklubs aus der Primera Division bewusst. „Ich halte den FC Sevilla für abgezockt genug, dass er eine gnadenlose Effizienz an den Tag legen wird und aus einer einzigen Aktion ein Tor machen kann.“

Sollten die Spanier auch nur einmal treffen, bräuchten die Gladbacher bereits drei Tore, um die nächste Runde zu erreichen. Bei einem 1:0 nach 90 Minuten gäbe es Verlängerung. Um so wichtiger, so Eberl, sei es für die mentale Vorbereitung auf das Spiel gegen Sevilla gewesen, „dass wir in der Bundesliga diesen Last-Minute-Punkt aus Hamburg mitgenommen haben.“

Welcher Mannschaft Cheftrainer Lucien Favre im 143. Europapokalspiel der Gladbacher Vereinsgeschichte (82 Siege) das Vertrauen schenken wird, bleibt abzuwarten. Wie immer lässt sich der Taktik-Tüftler nicht in die Karten schauen.

Aber so viel steht fest: Granit Xhaka, der sich nach einem Lehrjahr der Irrungen und Wirrungen zu einem herausragenden Spieler entwickelt hat, wird am Donnerstagabend vor gut 46 000 Zuschauern im Borussia-Park wieder der Kopf der Gladbacher Mannschaft sein. Der eidgenössische Nationalspieler, der beim HSV (5. gelbe Karte) gefehlt hatte, ist seit Wochen in bestechender Form und mittlerweile ein echter Leader. Auch Christoph Kramers Leistungskurve zeigt seit kurzem wieder nach oben, so dass auf die Defensiv-Formation wie immer Verlass sein dürfte.

Die Frage ist, ob es der Fohlen- Elf jenseits des Mittelkreises gelingen wird, mit zündenden Ideen aufzuwarten und Torgefahr heraufzubeschwören. Weder Raffael noch der nach der Winterpause seltsam lethargische Max Kruse wecken in diesem Punkt große Hoffnungen, eher schon die jungen Thorgan Hazard oder Branimir Hrgota, die dank ihrer unbekümmerten Spielweise immer wieder für Überraschungseffekte gut sind.

Letztendlich aber geht es nur ums Weiterkommen: Das „Wie“ spielt am Ende keine Rolle.

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