Fußball/Holzhäuser: Vor uns liegt die Königsetappe

Der Geschäftsführer von Bayer Leverkusen hält Zwischenbilanz und lobt Heynckes.

Odenthal. Er ist ein Meister der Zurückhaltung, der harte Worte zur rechten Zeit aber nicht scheut. Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bayer 04 Leverkusen, hat die Vergangenheit des Fußball-Bundesligisten aufgearbeitet. Und ärgert sich noch immer. "Wir haben alles verpasst, wir haben einen schweren Absturz erlebt", sagt der 59-Jährige beim Bayer-Presseempfang im gediegenen Hotel "Zur Post" in Odenthal.

Und der Schuldige ist für Holzhäuser auch ausgemacht. "Ich glaube, dass Bruno Labbadia ein guter Trainer wird, wenn er sich noch ein wenig diplomatischer verhält. Damals habe ich gesagt, Labbadia ist genau die richtige Entscheidung, ich wollte, ich könnte die Worte von damals nochmal zurückholen."

Labbadia verpasste mit Bayer das internationale Geschäft, verlor das Pokalfinale in Berlin und gab zudem noch ein Interview im unmittelbaren Vorfeld, das die Chancen seiner Mannschaft gegen Werder Bremen auf den Nullpunkt sinken ließen. Kein Pokalsieg, kein internationaler Wettbewerb, nichts.

Aber jetzt haben sie Jupp Heynckes. "Der passt besser zu dieser jungen Mannschaft, die viel Potential besitzt." Holzhäuser setzt auf den ältesten Trainer der Liga mit der jüngsten Mannschaft. Und spricht von vielen Etappen, die noch vor Bayer liegen. Und bemüht das Bild der Tour de France.

"Die Tour kannst du nur gewinnen, wenn du bei den Bergetappen und im Einzelzeitfahren vorne bist. Vor uns liegt jetzt die Königsetappe bei den Bayern." Und wenn Leverkusen auch beim Rekordmeister punktet, dann glaubt der Geschäftsführer an einen positiven Saisonverlauf. "Dann können wir das internationale Geschäft erreichen."

Holzhäuser ist ehrlich genug, in einem Atemzug zuzugeben, dass es für Bayer keine Alternative gibt: "Wenn wir das internationale Geschäft nochmals verpassen, wird es ganz schwer."

Dass die Deutsche Fußball Liga den Hannoveraner Vorschlag zur Abschaffung der 50 plus 1-Regel ablehnen würde, war Holzhäuser vorher klar. "Auch Martin Kind wusste, dass er keine Chance hat."

Wenig Verständnis äußerte Holzhäuser, dass der Kompromissvorschlag des Hamburger SV ebenfalls abgebügelt wurde. Und kritisierte in einem Atemzug auch die Dopingkontrollpolitik. "Wir brauchen mehr Abstimmung zwischen den Kontrollorganen, ich weiß nicht, ob die Verhältnismäßigkeit im Anti-Doping-Kampf noch gewahrt ist."

Als Holzhäuser zu Hochform auflief, platzte die Kunde vom Selbstmord Robert Enkes in die Runde. Und alle Themen von Holzhäuser waren von einem Moment auf den anderen Makulatur.

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