Skatehalle: Mit Schwung durch den Parcours

Bei „Wicked Woods“ in Wuppertal geht es an 363 Tagen im Jahr nur ums Skaten, Biken und Bladen.

Skatehalle: Mit Schwung durch den Parcours
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Sie gehört zu den ältesten Skatehallen Deutschlands, lockt mit aufregenden Bowls oder Rampen und hilft nebenbei noch Langzeitarbeitslosen bei der beruflichen Integration. Auf rund 1400 Quadratmetern Fläche finden sich fest eingebaute Parcours und eine Street-Area mit mobilen Rampen, die man selbst ganz nach Wunsch kombinieren kann.

Die Skatehalle ist durchgängig in Holzbauweise errichtet, die Hindernisse sind in den Fahrbelag aus Holz sanft integriert. Gerade beim Sturz fällt es sich hier deutlich weicher als auf hartem Industriebeton. „Das Material bietet auch vom Geräuschniveau her Vorteile, es ist relativ ruhig in der großen Halle“, weiß Mathias Klaft-Turnau, der als Projektleiter für den Betrieb verantwortlich ist.

„Das Alleinstellungsmerkmal von Wicked Woods ist übrigens der riesige Spine Bowl, ein Nachbau eines legendären Swimmingpools in Kalifornien in Originalgröße“, ergänzt er stolz.

Die Geschichte des Skatens begann an der Südküste Kaliforniens, als sich Surfer kleine Räder unter ihre Bretter montierten und über die Strandpromenaden kurvten. Schon in den 1960er Jahren entwickelte sich eine eigene Sportart, die industrielle Skateboard-Produktion begann. Viele Städte verboten jedoch das Skaten auf öffentlichen Plätzen, so suchten sich die Skater andere Orte zum Üben.

Besonders beliebt waren ungenutzte Swimmingpools mit gerundeten Seitenwänden — damit fuhr man ab sofort auch über vertikale Bahnen. Bei Wicked Woods wurde einer dieser legendären Pools originalgetreu nachgebaut, der Spine Bowl ist das Highlight der Halle. Dafür kommen heute Biker und Skater sogar aus den Nachbarländern Belgien und Holland nach Wuppertal.

Beim Üben von Sprüngen und Drehungen gibt es häufig Stürze. Hierfür bietet die Skatehalle in Wuppertal einen Foampit, die riesige Grube mit Schaumstoffschnitzeln garantiert eine sanftere Landung als im Parcours. „Auch für diese Trainingsmöglichkeit kommen die Sportler von weit her, denn der nächste Foampit ist in Eindhoven“, berichtet Mathias Klaft-Turnau.

Im Haupthallenbereich sorgt eine gut sieben Meter hohe Wall für den nötigen Schwung im Parcours, hier warten neben der großen Jumpbox auch Flatbanks, Spineramps und diverse Quarter-Variationen. Flughöhen von bis zu fünf Metern sind in der Jumpbox keine Seltenheit, es bleibt genug Zeit in der Luft für Tricks.

Neben dem großen Parcours bietet der Streetbereich verschiedene bewegliche Hindernisse wie Rooftop, Kicker oder Banana-Curbs. Dafür, dass sich Skater, Biker und Scooterfahrer nicht in die Quere kommen, sorgt das Trainingskonzept. Für alle drei Sportgruppen gibt es jeweils feste Trainingstage, die Daten sind auf der Website von Wicked Woods zu finden.

Die Skatehalle wird von einer gemeinnützigen Gesellschaft betrieben, rund 18 Arbeitsgelegenheitskräfte sorgen für Organisation und Sicherheit an den Anlagen. „Die Langzeitarbeitslosen unterstützen mit Wicked Woods ein sinnvolles Projekt und bekommen tagtäglich positives Feedback von den Jugendlichen“, erklärt Mathias Klaft-Turnau das Konzept.

Die Mitarbeiter kümmern sich um die tägliche Überprüfung der Anlagen, sorgen vor Ort für die Sicherheit am Parcours, und sie betreiben den Kiosk, das Café sowie die Kasse. Wer nicht selbst fahren will, kann übrigens auch kostenlos hereinschauen: Da die Skatehalle direkt an der neuen Nordbahntrasse liegt, steigt die Zahl der Zuschauer stetig. Viele holen sich einen Kaffee und genießen von den Oberrängen der Tribüne den Ausblick auf die rasanten Fahrten der Biker, Scooterfahrer oder Skater.

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