Das Stromlager im Keller

Wind und Sonne liefern auch dann Energie, wenn sie gerade nicht gebraucht wird. Das Speicherproblem lässt sich lösen.

Düsseldorf. Strom kann leider nicht gespeichert werden, er muss in eine andere Energieform umgewandelt werden, um ihn später wieder abrufen zu können. Das ist eines der größten Probleme der Energiewende: den Strom so zu steuern, dass er genutzt werden kann und zugleich das Stromnetz nicht überlastet.

Um aber mehr Strom in die Netze einspeisen zu können, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt werden: zum einen die nötigen Speicher und zum anderen Einblick in die Häuser, damit die Energieversorger wissen, was Verbraucher tatsächlich abnehmen. Letzteres soll über sogenannte Smart Meter möglich werden — die neuen Zähler müssen seit drei Jahren verpflichtend in Neubauten installiert werden. Sie messen im Gegensatz zu den alten Geräten den Verbrauch permanent. Das Angebot soll sich zukünftig so immer besser der jeweiligen Nachfrage anpassen.

Zudem ist der Bedarf an Stromspeichern immer noch riesig. Pumpspeicherkraftwerke sind bislang eine der am weitesten entwickelten Speichertechnologien. Dabei wird Wasser auf ein höheres Niveau gepumpt. Dieses Wasser lässt man später abwärts fließen und erzeugt dann mittels Turbinen und Generatoren wieder elektrischen Strom.

Alternativen stecken noch in den Kinderschuhen. „Pumpspeicherkraftwerke sind auf absehbare Zeit die flexibelste, effizienteste und wirtschaftlichste Speicherlösung“ sagt Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur (Dena).

„Sie machen die Stromversorgung sicherer, günstiger und klimaschonender.“ Gleichzeitig müsse die Entwicklung von Druckluft-, Wasserstoff- und Batteriespeichern vorangetrieben werden.

Mit einem neuen Förderprogramm von der Kreditbank für Wiederaufbau (KfW) „Speicher“ will die Regierung nun etwa die Markteinführung von Batteriespeichern unterstützen. Das Programm hat nur leider einen Haken: Besitzer von Alt-Anlagen haben nichts davon.

Gefördert mit zinsgünstigen Darlehen und Tilgungszuschüssen werden nur neu errichtete Photovoltaik-Anlagen (PV) in Verbindung mit einem Solarstrom-Speicher sowie PV-Anlagen, die nach dem 31. Dezember 2012 in Betrieb genommen wurden und über ein halbes Jahr laufen. Besitzer erhalten einen Tilgungszuschuss von bis zu 30 Prozent der förderfähigen Kosten ihrer Anlage — wenn ein Speichersystem hinzugekauft wird.

„Wie schnell sich eine solche Anlage rechnet, kann pauschal nicht gesagt werden“, sagt Miriam Hegner vom Bundesverband Energiespeicher (BVES). Der Verband existiert erst seit September 2012. Ziel des Verbandes ist es, die Energiespeicher-Branche unter einem Dach zu vereinen und durch ein starkes Netzwerk die Marktentwicklung zu beschleunigen. „Die Verbraucher müssen für sich zum Beispiel die Fragen beantworten: Was darf es kosten? Wie groß soll die Anlage sein?“, so Hegner.

Die Dena bemängelt, dass solche dezentralen Speicher eher zur Destabilisierung des Netzes beitragen. Jedoch hat die KfW bereits rund 1100 Kreditanträge mit einem Volumen von 18,7 Millionen Euro genehmigt.

Allerdings lässt sich die Rentabilität nach wie vor nicht klar kalkulieren. Vieles ist unsicher: Batterielebensdauer, künftige Förderungen und Höhe des Eigenverbrauchs. Und ob die Idee dahinter aufgeht, muss sich ebenfalls erst noch zeigen: Nämlich, dass es sich bei steigenden Strompreisen und zugleich sinkender Einspeisevergütung für die PV-Besitzer immer mehr lohnt, den Strom selbst zu verbrauchen und nicht ins Netz einzuspeisen.

Wer sich für eine solche Anlage entscheidet, sollte die Technologien der Anbieter, wie Varta, IBC-Solar oder MHH Solartechnik genau vergleichen, denn je nach Speichergröße liegen die Preise für solche Systeme zwischen 6000 und stattlichen 20 000 Euro.

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