Leas Laufstall stand in der Küche

Orang-Utan-Dame wuchs bei Tierpfleger Klaus Reymer auf.

Krefeld. Beinahe hätte die Orang-Utan-Dame Lea eine schwere Kindheit gehabt. Ihre Mutter Gusti nahm sie 1993 nach der Geburt nicht an. Zum Glück gab es Klaus Reymer. Der Tierpfleger nahm Lea kurzerhand mit zu sich nach Hause und zog sie mit der Flasche groß.

„Menschenaffen sind uns Menschen sehr ähnlich. Man kann sie problemlos mit Babynahrung aus dem Drogeriemarkt aufziehen“, erzählt Leas Ziehvater.

Acht Monate lang lebte Lea bei ihm. Morgens nahm er sie mit zum Dienst, Leas Laufstall stand in der Küche. Abends spielte sie im Wohnzimmer mit dem irischen Wolfshund Ropa. Das konnte natürlich nicht immer so weiter gehen. „Lea musste lernen, dass sie ein Orang Utan ist und kein Mensch“, sagt Klaus Reymer. Diese Aufgabe übernahm die „alte Mina“. „Mina war eine große Hilfe. Sie passte auf Lea auf, brachte ihr alles bei und gewöhnte sie an das Leben im Affenhaus. Lea integrierte sich schnell.“

Auch nach 20 Jahren ist Klaus Reymer von seinem Ziehkind angetan. Zwischen ihm und Lea besteht eine besondere Beziehung. „Sie ist zu allen nett und freundlich“, sagt Reymer stolz. „Aber vor allem ist sie eine perfekte Mutter.“

Das ist ungewöhnlich, schließlich erfuhr Lea selbst keine natürliche Mutterliebe und sie hatte nie die Gelegenheit, eine Jungtieraufzucht zu beobachten. „Wir haben nicht alles falsch gemacht“, sagt Reymer lachend. Und Lea streckt ihm ganz frech die Zunge raus.

Klaus Reymer ist seit 1970 beim Krefelder Zoo tätig. An der Uerdinger Straße machte er seine Lehre zum Tierpfleger. Anschließend kümmerte er sich drei Jahre lang um die Raubtiere.

Als das Affenhaus eröffnet wurde, übernahm Reymer direkt die neue Aufgabe. Bis heute hat der mittlerweile 60-Jährige seinen Arbeitsplatz bei den Menschenaffen. Klaus Reymer kennt jeden einzelnen von ihnen. fie

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