Klaus Doering - Abschied vom geliebten Rektorpult

Klaus Doering, Chef der Realschule Horkesgath, geht am 21. Juli in den Ruhestand.

Krefeld. Klaus Doering hat zwei große Mappen mit Zeugnissen vor sich liegen. „Es ist das letzte Mal, dass ich diese Dokumente unterschreibe“, sagt der Schulleiter der Realschule Horkesgath und schreibt seinen Namen schwungvoll aufs Papier. „Als Schulleiter habe ich wohl über 54 000 Mal meinen Schriftzug allein unter diese Dokumente gesetzt.“

Doering, der Lehrer aus Leidenschaft, geht gerne in den Ruhestand, obwohl er seine Tätigkeit liebt und sie auch immer wieder ergreifen würde. „Es reicht jetzt, es müssen andere ran, die wieder neue Ideen haben, so wie ich damals.“ Außerdem sei die Schule mit Ute Eißing-Schroers, seiner bisherigen Stellvertreterin und Nachfolgerin, in guten Händen.

Der 65-Jährige ist seit 1973 Lehrer und seit 1984 der Leiter an der mit rund 900 Schülern und 70 Lehrern sehr großen Realschule Horkesgath. „Ich denke, dass sich Schule im Laufe der Zeit sehr geändert hat“, sagt er.

„Die Schüler brauchen uns immer mehr als Erzieher und Ansprechpartner; sie kommen mit ihren Problemen zu uns. Den reinen Wissensvermittler gibt es nicht mehr.“ Dies sei ein Punkt, der von den Pädagogen viel Zeit verlange, viel fordere und das Berufsbild radikal verändert habe.

Dies gelte auch für die Position des Schulleiters. „Hier ist aus dem Lehrer mit pädagogischem Auftrag ein Manager geworden, dessen Aufgaben um 50 Prozent gewachsen sind“, so Doering. „Ich habe gerade zwei Tage lang Einstellungsgespräche geführt.“ Das sei auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite nehme diese Arbeit noch mehr Zeit in Anspruch.

„Ich komme manchmal tagelang nicht aus meinem Büro heraus, um die Kollegen zu sehen und für sie da zu sein. Die Gespräche kommen zu kurz. Das gefällt mir gar nicht. Als ich 1984 in Krefeld angefangen habe, gab es noch eine Dependance in Hüls. Ich bin gependelt und hatte trotzdem immer noch genug Zeit für Unterhaltungen.“

Gründe dafür, dass seine Schule boomt, sieht er darin, dass sie ein großes Einzugsgebiet besitzt und ein großes Differenzierungsangebot mit Naturwissenschaften, Informatik oder Kunst als viertem Hauptfach hat. „Spannend ist die Tatsache, dass es bei uns Schüler aus allen Schichten gibt, die gut miteinander auskommen.

Schön ist, dass viele nach dem Realschulabschluss zum benachbarten Gymnasium wechseln, um das Abi zu bauen“, so Klaus Doering, der am 21. Juli verabschiedet wird. „Ich finde es gut, dass die Stadt diese Feier veranstaltet, die Wertschätzung ausdrückt. Ich freue mich auf den Tag.“

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