Beruf: Max Panglisch setzt für die Zukunft auf Bier

Der 20-jährige Max Panglisch lernt bei der Brauerei Königshof den Beruf des Brauers und Mälzers.

Krefeld. Wenn Max Panglisch im Freundeskreis den Unterschied zwischen untergärigem und obergärigem Bier erklärt, steht er im Mittelpunkt: Panglisch hat im August seine Lehre bei der Brauerei Königshof zum Brauer und Mälzer begonnen. Den ersten sechswöchigen Block in der Berufsschule hat er gerade hinter sich. Und für alle, die sich im Brauwesen nicht auskennen, sind seine Berichte hochinteressant.

Sein erstes Bier hat er auch schon gebraut in seinem ersten Berufsschul-Block. Das war sozusagen ein Test, die Theorie mit dem Wissen um die Rohstoffe kommt noch. Bierbrauen als Wunschberuf? „Ja“, sagt Max Panglisch. „Ich habe nach dem Abitur neun Monate Zivildienst gemacht und während dieser Zeit genau überlegt, was ich werden möchte.“

Die Alternative wäre ein technisches Studium gewesen, doch letztlich hat er sich für die Ausbildung entschieden. „Ich habe das Richtige gefunden. Die Ausbildung ist eine Grundlage fürs Leben“, sagt der 20-jährige Mönchengladbacher. „Und man lernt die Praxis vom ersten Tag an.“ Ein bisschen davon hat er bereits als Kind kennengelernt: Sein Onkel war ebenfalls Brauer. „Von daher kann man vielleicht sagen: Ich bin familiär vorbelastet.“ Auch sein Schulpraktikum hat er in einer Mönchengladbacher Brauerei gemacht.

Panglisch hat sich mit seiner Bewerbung gegen 50 Konkurrenten durchgesetzt. „Der Ausbildungsgang ist sehr begehrt“, weiß Frank Tichelkamp. Der Prokurist und Verkaufsleiter der Braurei Königshof sieht die Bewerbungen, die in unterschiedlicher Form an der Obergath 68-112 ankommen, auch als Zeichen für den immer größer werdenden Bekanntheitsgrad der Krefelder Brauerei, die am 1. Juli 2003 gegründet worden ist. Fachkräfte ausbilden — das ist natürlich in Zeichen zurückgehender Schülerzahlen auch an der Obergath ein Thema. „Wir bilden seit 2005 jeweils einen Brauer und Mälzer aus. Die Lehre dauert drei Jahre“, sagt Tichelkamp. „Und 2009 ist auch eine Ausbildungsstelle im kaufmännischen Bereich hinzugekommen.“

Die Kaufleute, ergänzt Tichelkamp, haben in Königshof die Möglichkeit, in drei Bereichen zu lernen: bei der Brauerei, im Recycling- und im Baustoff-Wesen: Denn die Firma Klösters Sand- und Kieswerk hat auch einen Standort auf dem Brauerei-Gebäude. Das erklärt sich aus der Geschichte der „Königshofer“: Josef Klösters ist damals als Investor Gerhard Ginnen helfend an die Seite getreten. Ginnen und Robert Ditz waren damals die ersten Geschäftsführer der Brauerei Königshof.

Panglisch hat das getan, was er auch jedem anderen in seiner Situation rät: „Ich habe nicht nur meine Bewerbungen abgeschickt. Ich habe mich auch zu einem Gespräch angemeldet.“

Der Erfolg: Aus den vielen Bewerbungen hat sich die Brauerei beziehungsweise Braumeister Georg Schroers für Panglisch entschieden. „Für unser Brauwesen und die komplette Produktion ist er als Betriebsleiter zuständig“, erklärt Tichelkamp. „Bei uns geht es eben etwas hemdsärmelig und familiär zu.“ Dass Panglisch neben der Bewerbung auch das persönliche Gespräch gesucht hat, begrüßt Tichelkamp sehr. „Das sage ich meinem Sohn, das sage ich jedem, der eine Lehrstelle sucht: Der direkte Kontakt ist besser als die bloße Bewerbung.“

Durch die Erzählungen in der Berufsschule — den Blockunterricht hat Panglisch im Fritz-Henßler-Berufskolleg Dortmund — weiß er auch von anderen Auswahlverfahren: „Da kommen viele in einen großen Saal und warten auf Einzelgespräche hinter verschlossener Tür. Das stelle ich mir nicht so angenehm vor.“

Was sind die Ziele nach der Ausbildung? „Da mache ich mir noch keine Gedanken drüber“, sagt Panglisch. „Ich will mir erst einen Überblick verschaffen, wo die Unterschiede sind. Das kommt noch.“

Aber er weiß schon heute: „Man muss den Blick nicht nur auf Deutschland werfen, sondern auf das weltweite Ausland. Vor allem China ist ein expandierendes Land.“ In Königshof weiß man noch nicht, ob man Panglisch nach der Lehre halten kann: Er kann Diplom-Braumeister werden oder auch die Meisterschule besuchen. Grundsätzlich hat schon die Ausbildung einen sehr guten Ruf, so dass viele schon während der Lehre abgeworben werden.

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