„Mein Schiff 2“ wird getauft

Bremerhaven (dpa/tmn) - „Mein Schiff 2“ sieht aus wie die „Mein Schiff 1“. Aber auf den zweiten Blick gibt es eine ganze Reihe Unterschiede. Das neue Kreuzfahrtschiff hat zum Beispiel kein Spiel-Casino, aber mehr Entspannungsinseln.

Taufe ist am 14. Mai in Hamburg.

Noch übt Nicolas Nadler seine Jonglier-Tricks auf dem Werftgelände in Bremerhaven vor seinem künftigen Arbeitsplatz. Mit dem 14. Mai werden die Weltmeere seine Bühne. An diesem Tag wird in Hamburg das zweite Kreuzfahrtschiff von Tui Cruises getauft, zu dessen 780 Besatzungsmitgliedern der junge Künstler gehört.

Auf den ersten Blick ähnelt „Mein Schiff 2“ ihrer Schwester „Mein Schiff 1“ wie ein Ei dem anderen. Doch im Innern der ehemaligen „Mercury“ hat sich im Vergleich zur einstigen „Galaxy“ eine Menge verändert. „Ich bin gespannt, wie sich unsere Wiederholer-Gäste auf dem neuen Schiff zurechtfinden“, sagt Reederei-Chef Richard Vogel.

Man nehme ein gebrauchtes, bewährtes Schiff und investiere 55 Millionen Euro. Nach diesem Rezept sind die Planer auch beim zweiten Schiff des Gemeinschaftsunternehmens der Tui AG und der Reederei Royal Caribbean Cruises vorgegangen. Äußerlich ist das Ergebnis so ausgefallen wie bei der älteren Schwester: Meerblick, Traumstrände, Wohlfühlen suggerieren riesige Schriftzüge auf dem tiefblau lackierten Rumpf.

Im Inneren bietet auch „Mein Schiff 2“ in 962 Kabinen - davon 624 außen und 422 mit Balkon - Platz für bis zu 1912 Passagiere. Als Passagiere hat Tui Cruises Einzelreisende, Paare und Familien im Blick. Das Schiff soll hohen Komfort bieten, ohne luxuriös oder steif zu wirken. Gegessen wird in acht Restaurants und Bistros, getrunken in zehn Bars und Lounges.

„Wir haben die Erfahrungen mit der 'Mein Schiff 1' genutzt, um einiges umzustellen“, sagt Vogel. So verschwand das Spielcasino ganz von Bord. „Die Deutschen gamblen nicht so“, sagt Richard Vogel. Weil die Spiel- und Roulette-Tische auf dem ersten Schiff zu häufig leer blieben, gibt es jetzt nur noch ein paar einarmige Banditen in der Sports-Bar im Raucherbereich.

Andere Details aus dem ersten Schiff wurden dagegen ausgebaut. Ganz oben auf dem Schiff stehen nun mehr Entspannungsinseln als auf der älteren Schwester. „Offenbar gibt es einen großen Bedarf, private und abgeschirmte Bereiche zu haben“, meint Vogel. Die wie Muscheln gestalteten Séparées auf dem Sonnendeck können tageweise gemietet werden. „Die große Frage ist dann immer: In welche Richtung fährt das Schiff und wo steht die Sonne“, sagt Vogel.

Dass es nun mehr Platz für unbeobachtete Zweisamkeit gibt, ist indirekt dem Recht der Insel Malta zu verdanken, unter deren Flagge „Mein Schiff 2“ fährt. Die Mini-Republik im Mittelmeer erlaubt Freikörperkultur nur dort, wo der Bereich garantiert gegen Einblicke von außen geschützt ist. „Hier war das nicht möglich“, mein Vogel - deswegen wurde der bisherige FKK-Bereich auf dem Sonnendeck beim neuen Schiff weggelassen.

Der Sport- und Fitnessbereich wurde im Vergleich zur Vorgängerin um rund 200 Quadratmeter vergrößert; im Spa- und Wellness-Abteil gibt es nun auch Thalasso-Angebote.

Auch im Bordleben wird es einige Änderungen gegenüber dem ersten Schiff geben. Der Verzicht auf das Spielcasino schuf Platz für eine zusätzliche Bühne. Auch wenn dieses Varieté deutlich kleiner ausfällt als das 1700 Menschen fassende Theater, soll es vollwertige Alternative im Abendprogramm werden. „Künftig wird es keine zwei Shows im Theater, sondern zwei verschiedene Abendveranstaltungen geben“, kündigt Vogel an.

Grundsätzlich beließen es die Manager bei den Design-Prinzipien, die schon den Umbau der „Galaxy“ zur „Mein Schiff 1“ prägten. Weiß und blau sind weiterhin die vorherrschenden Farben; Modernität und klare Linien bestimmen das Bild. Allerdings ist längst nicht alles neu, was neu erscheint. „Man sieht hier noch ganz schön viel altes Schiff“, räumt Vogel ein.

Wo immer es ging, wurde auf dem neuen Schiff der Blick aufs Wasser geöffnet. Die besten Aussichten bieten die Balkone vor den Kabinen - mehr als 200 wurden neu angebracht, die übrigen deutlich vergrößert. Beim Umbau wurde jede einzelne Kabine neu eingerichtet. Unter den gut 500 Zimmern hat Vogel eine Lieblingssuite: Sie wurde von der Künstlerin Ina Müller gestaltet, der Taufpatin des ersten Schiffes.

Vielleicht wird das Raumkonzept auch Vorbild für den nächsten Tui-Kreuzliner. Den Bedarf sieht Vogel bereits: „'Mein Schiff 2' ist bereits für den Sommer fast ausgebucht; die Karibik-Saison läuft auch schon ganz gut.“ Für das Projekt „Mein Schiff 3“ hat er aber einen großen Wunsch: „Es sollte ein Neubau sein. Mit einem weißen Blatt anzufangen, ist viel leichter als ein vorhandenes Schiff umzubauen.“

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