Sport schützt vor Osteoporose

Wer regelmäßig trainiert, stärkt die Knochen. Empfehlenswert sind leichtes Krafttraining, Tanzen oder Joggen.

Kempen. Bei manchen Älteren bricht einfach so eine Rippe - das kann auf Osteoporose hinweisen. Bei dieser Krankheit verlieren die Knochen stark an Stabilität und brechen leichter. Vor allem ältere Frauen sind betroffen. Die gute Nachricht: Der Knochen bildet sich immer wieder neu - es ist also nie zu spät, etwas für ihn zu tun.

Bei Osteoporose verändert sich der Knochen auf zweierlei Weise: Die äußere Knochenschicht wird oft dünner. Außerdem verringert sich die Anzahl der Knochenbälkchen im Inneren zueinander, erklärt der Dachverband Osteologie (DVO). Diese Definition ist wichtig, denn sie macht deutlich, dass die oft empfohlene Knochendichtemessung die Knochenbrüchigkeit nur teilweise erfasst.

"Eine 20-Jährige kann die gleiche Knochendichte haben wie eine 70-jährige Frau", sagt Prof. Walter Josef Faßbender, Chefarzt am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen. "Die Mikroarchitektur der Knochen ist aber bei beiden anders." Mit der Folge, dass sich die Jüngere bei einem leichten Sturz keinen Knochen bricht, die Ältere schon.

Um das individuelle Osteoporose-Risiko zu ermitteln, müssen unterschiedliche Fragen geklärt werden. "Es gibt über 40 Risikofaktoren", so Prof. Johannes Pfeilschifter, Chefarzt am Alfried Krupp Krankenhaus in Essen. Dazu gehören Krankheiten und Medikamente, aber auch erbliche Faktoren.

Alter und Geschlecht sind weitere Risikofaktoren. Frauen leiden häufiger an Osteoporose als Männer. "In der Menopause kann es zu einem verstärkten Knochenabbau kommen. Verantwortlich ist der Rückgang der Östrogene", so Wolfgang Kemmler vom Institut für Medizinische Physik der Uni Erlangen-Nürnberg. Und mit dem Alter steigt das Risiko, sich die Knochen zu brechen. Es ist laut DVO bei einer 80-jährigen Frau etwa zehnfach höher als bei einer 50-Jährigen - wenn beide die gleiche Knochendichte aufweisen.

Frauen ab 70 und Männern ab 80 wird daher geraten, ihr Osteoporose-Risiko mit einem Arzt zu klären. Gleiches gilt für Personen, die sich in einer alltäglichen Situation einen Wirbel gebrochen haben, einen Bruch von Arm, Fuß, Rippen oder Becken erlitten oder ohne äußeren Anlass mehr als zweimal im Jahr stürzten. Auch Untergewicht, Rauchen und Immobilität gelten als Risiko.

Doch Osteoporose ist kein Schicksal. "Der Knochen baut sich alle zehn Jahre komplett um", erklärt Prof. Faßbender. Das heißt: Der Mensch kann Einfluss auf seine Knochenstärke nehmen. "Dort, wo die stärkste Kraft einwirkt, bilden sich am meisten Knochenbälkchen." "Sie können ihr Bruchrisiko also verringern", ergänzt Prof. Pfeilschifter.

Das Zauberwort heißt Bewegung. Besonders sinnvoll sind Sportarten, bei denen der Körper das eigene Gewicht oder mehr trägt, sagt Kemmler und empfiehlt sanftes Krafttraining unter Anleitung. Dabei sollten die Gewichte relativ hoch sein, der Übende müsse aber nicht bis zur totalen Erschöpfung trainieren. Daneben böten sich Bewegungen an, bei denen der Körper leichten Stößen ausgesetzt ist - etwa Joggen. Rad fahren und Schwimmen brächten dagegen wenig.

Sportarten mit verschiedenen Bewegungsrichtungen trainieren Muskeln und Knochen besonders vielseitig, ergänzt Pfeilschifter. Dazu gehören zum Beispiel Tanzen und Aerobic. Wer seine Knochen stärken will, sollte zwei bis drei Übungseinheiten pro Woche einplanen. "Dreimal 20 Minuten zu trainieren, ist besser als einmal lang." Ein positiver Effekt lasse sich schon nach wenigen Monaten feststellen. Der Haken: Da sich der Knochen ständig umbaut, sind diese Effekte nach einer längeren Pause weg. Wer mit 50 vorübergehend Sport macht, hat mit 70 nichts mehr davon. Man muss also bei der Stange bleiben.

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