Mit Ökostrom lässt sich sogar Geld sparen

Der Begriff ist nicht geschützt. Verbraucher sollten auf bestimmte Siegel achten.

Düsseldorf. Seit der Atomkatastrophe in Japan erlebt Ökostrom einen Boom. Von bis zu 1600 Neukunden pro Tag allein übers Internet berichtet Tim Loppe vom Ökostrom-Anbieter Naturstrom. Oft ist Ökostrom sogar günstiger als der Basistarif des Grundversorgers. Doch nicht bei jedem Tarif investieren Verbraucher in die Energiewende.

Ökologisch erzeugter Strom wird aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind, Sonne, Wasser, Biomasse oder Erdwärme gespeist — in Abgrenzung zu Strom aus Kernkraft, Kohle und Erdöl. Der Begriff Ökostrom ist jedoch nicht geschützt. Im schlechtesten Fall handeln Anbieter nur mit vorhandenem Ökostrom. „Aus unserer Sicht entscheidend ist, dass mit dem Öko-Stromangebot neue Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien gebaut und konventionelle Anlagen verdrängt werden“, sagt Dominik Seebach, Energieexperte am unabhängigen Öko-Institut.

Damit Verbraucher „echten“ Ökostrom erkennen, gibt es verschiedene Siegel. Strenge Maßstäbe legen das „OK-Power“- und das „Grüner-Strom-Label Gold“ an sowie die Liste „EcoTopTen“ des Öko-Instituts. Achtung: Ein Siegel kann auch ein Ökotarif eines AKW-Betreibers bekommen. So ist beispielsweise „Mein Öko Tarif Strom“ von „E wie einfach“ - einer 100-prozentigen Eon-Tochter — mit dem „OK-Power“-Label zertifiziert. Die vier größten Anbieter, die nur Ökostrom anbieten, sind Lichtblick, Naturstrom, Elektrizitätswerke Schönau und Greenpeace Energy.

Welche Ökostromtarife am Wohnort verfügbar sind, lässt sich über Vergleichsrechner im Internet ermitteln (biallo.de/stromrechner.de). Genau hinsehen sollte man, ob ein einmaliger Bonus eingerechnet ist, der im Folgejahr wegfällt. Von Festpreisangeboten, Tarifen mit Vorauskasse oder Kaution raten Verbraucherschützer ab. Zudem sollten im Preis alle Bestandteile (Grun- und Verbrauchspreis, Steuern, Netzentgelte, etc.) einkalkuliert sein. Die Laufzeit sollte nicht länger als ein Jahr und die Kündigungsfrist maximal drei Monate betragen.

Ökostrom kann günstiger sein als viele Grundversorger-Tarife. Beispiel: Eine vierköpfige Familie in Recklinghausen mit 4000 Kilowattstunden Stromverbrauch im Jahr zahlt beim Grundversorger RWE jährlich 1068,62 Euro (Tarif „Klassik Strom“). Den günstigsten TÜV-zertifizierten Ökostrom gibt es bereits für 898 Euro bei den Stadtwerken Herne, bei Naturstrom kostet er 995,40 Euro (TÜV, Grüner-Strom-Label Gold).

Wer wechseln will, erteilt dem neuen Anbieter eine Vollmacht, den alten Tarif zu kündigen. Im Grundversorgertarif beträgt die Kündigungsfrist einen Monat, ansonsten auch länger. Geht beim Wechsel etwas schief, steht niemand ohne Strom dar. Grundversorger sind zur Lieferung verpflichtet.

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