Gold zu Geld machen - aber richtig

Hamburg (dpa/tmn) - Rekordhoch beim Goldpreis - wer Schmuck oder Münzen besitzt, bekommt nun leuchtende Augen. Und mancher denkt darüber nach, ob nicht ein guter Zeitpunkt wäre, das Gold zu Geld zu machen.

Aber dabei lauern etliche Stolperfallen.

Gold ist so teuer wie seit langem nicht mehr. So mancher, der goldene Uhren, Ketten, Ringe oder Anhänger hat, dürfte nun überlegen, sie zu Geld zu machen. Und auch wer Gold in Münzen besitzt, grübelt womöglich, ob es nicht ein guter Zeitpunkt ist, sie zu verkaufen. Doch Verkäufer können leicht über den Tisch gezogen werden - und dann wird nichts aus dem vermeintlich guten Geschäft. Wer seine Goldstücke verkaufen möchte, sollte deshalb genau hinschauen, rät Roman Schneider, Vorsitzender des Berufsverbands des Deutschen Münzenfachhandels, dem Branchenverband der Goldhändler.

Seriöse Händler: „Bei drei von vier Annahmestellen wird man beschissen“, warnt Schneider. Generell gelte: Je größer die Anzeige, desto kleiner der Preis. „Unseriöse Händler drehen die Waage so, dass nur sie lesen können, was drauf steht - und runden dann großzügig nach unten ab.“

Wer sein Altgold in Zahlung geben will, sollte darauf achten, wo er das tut, rät Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere (BVJ) in Köln. „Vor allem mobile Anlaufstellen - etwa auf Wochenmärkten oder in temporär angemieteten Ladenlokalen - schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden“, warnt Dünkelmann. „Da sollte man Vorsicht walten lassen.“

Internet-Angebote: Auch bei Internet-Angebote, bei denen man das Gold irgendwohin einschicken soll, ist Vorsicht geboten. „Die Konsumenten sollten mit Bedacht auswählen, wem sie ihr Gold anvertrauen“, sagt Dünkelmann. Auch Roman Schneider warnt davor, Ware per Post an einen Anbieter zu schicken. Außerdem sollten Verbraucher nie beim Erstbesten verkaufen, sondern möglichst mehrere Angebote einholen. Am seriösesten seien die alteingesessenen Münzhändler, die Mitglied in einem der beiden Branchenverbände sind.

Verkauf beim Juwelier: Bei Juwelieren und Goldschmieden erhielten Verbraucher statt Bargeld häufig Warengutscheine oder Gutschriften, erklärt Dünkelmann. „Oft bringen Kunden ihr Altgold gleich mit, wenn sie ein neues Schmuckstück kaufen möchten. Dann wird der neue Schmuck teilweise mit dem alten bezahlt“, erläutert der Experte.

Beim Wiegen aufpassen: Kunden sollten darauf achten, dass der Schmuck in ihrem Beisein gewogen wird. Dies müsse mit einer geeichten Spezialwaage geschehen. Maßgeblich beim Gewicht sei der Feingoldanteil. Deshalb entspreche das Gewicht eines Schmuckstücks normalerweise nicht dem Goldgewicht. Ist ein Stein eingesetzt, muss der Fachmann zusätzlich dessen Wert bestimmen.

Der Goldpreis ist den vergangenen Wochen kräftig gestiegen. Rekord waren 1900 US-Dollar für eine Feinunze (31,10 Gramm). Inzwischen ist es wieder etwas weniger. Aber manche Experten rechnen damit, dass er bis Ende 2011 sogar auf über 2000 Dollar steigen wird. Roman Schneider rechnet ebenfalls mit weiter steigenden Goldpreisen: „Auch wenn das natürlich gerade gut für unser Geschäft ist: Wer jetzt verkauft, ist selber schuld“, sagt der Branchenexperte, der seit 20 Jahren ein Münzengroßhandelsunternehmen leitet.

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