Lindner will für sich „außergewöhnliche Möglichkeiten“ beim Neuaufbau der FDP

34-Jähriger bleibt als Parteichef im Landtag in NRW.

Düsseldorf. Der Mann weiß, was er will: „Es ist eine außergewöhnliche Lage für die FDP, und deshalb beanspruche ich für mich außergewöhnliche Möglichkeiten“, formulierte NRW-Parteichef Christian Lindner am Mittwoch Forderung für den wahrscheinlichen Fall, dass er die Führung der Bundespartei übernimmt. Als Parteichef wolle er auch weiter die FDP-Fraktion in NRW führen — ein Novum in der Bundespolitik —, den Vorsitz der Landespartei erst später abgeben.

Durch das Aus im Bundestag ist auch dem letzten Liberalen klargeworden, dass es so nicht weitergehen kann. Das will sich Lindner zunutze machen, die Partei nach seinen Vorstellungen aufbauen. „Der Test für den Neuanfang ist die Bundestagswahl in vier Jahren. Diese Zeit reklamiere ich für mich“, betonte der 34-Jährige.

„Es werden bei der Führungsbildung nicht die üblichen Mechanismen greifen“, kündigt Lindner Gespräche mit Persönlichkeiten an, die bislang nicht in der Parteiführung waren — auch über Parteigrenzen hinaus. Die Partei soll sich für alle öffnen, die sich für den Liberalismus einsetzen wollen. Allerdings glaube er nicht daran, dass Wolfgang Clement und Friedrich Merz der FDP beitreten würden.

Zunächst stehe aber die Aufarbeitung der gemachten Fehler. Davon gibt es nicht wenige: „Die FDP hat Anlass für Klientelverdacht, Lobby-Vorwürfe und Häme gegeben.“ Personaldebatten hätten Inhalte überdeckt. Demonstrativ vermied Lindner dabei die Namen Röslers und Brüderles. „Ich habe damals einen anderen für besser gehalten, heute ist die Lage anders“, beantwortete Lindner die Frage, warum er den Parteivorsitz nicht schon vor zwei Jahren angestrebt habe. Doch nun würde er es sich „nicht verzeihen können“, wenn er der Partei in dieser Lage nicht seine Führung anbieten würde.

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