Fotos übersehen : Innenminister: Weitere Ermittlungspanne bei Amri
Düsseldorf (dpa) - Im Fall des islamistischen Attentäters Anis Amri ist eine weitere Ermittlungspanne bekanntgeworden.
Fotos, auf denen Amri mit Waffen posiert, seien bei der Auswertung seines Handys wegen eines Datenfilters übersehen worden, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag in Düsseldorf. Es handele sich vermutlich um eine Gas- oder Schreckschusspistole sowie um Stichwaffen.
Amris Mobiltelefon war Monate vor dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt beschlagnahmt und im NRW-Landeskriminalamt (LKA) von der Ermittlungskommission „Ventum“ ausgewertet worden. Darauf seien über 12 000 Mediendateien gespeichert gewesen. Wegen einer Filtereinstellung seien Fotos mit schlechter Qualität aber nicht gesichtet worden, darunter sieben Bilder, die Amri mit Waffen zeigen. Zuvor hatte „Focus Online“ über die Panne berichtet.
„Hier ist ein Fehler passiert, der nicht hätte passieren dürfen“, sagte Reul. Ob dies zu einer anderen Einschätzung Amris geführt hätte, könne er nicht sagen. Für einen Haftbefehl hätten die Fotos jedenfalls nicht gereicht. Die Daten hätten allerdings nicht nur dem LKA in NRW, sondern auch dem Berliner LKA und dem Bundeskriminalamt vorgelegen. Was dort mit ihnen geschehen sei, wisse er nicht, sagte Reul.