Festnahme vor Weihnachten : Karlsruher Terrorverdächtiger: Rolle des V-Manns unklar
Karlsruhe (dpa) - Der Fall des Karlsruher Terrorverdächtigen wirft neue Fragen auf: Nach Informationen von „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR wird der in Freiburg geborene 29-Jährige irakisch-kurdischer Herkunft vor allem durch die Aussagen eines V-Mannes des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg belastet.
Der inhaftierte Terrorverdächtige wiederum soll diesen zuvor zwei Mal bei der Polizei angeschwärzt haben. Die Bundesanwaltschaft wollte am Mittwoch zu laufenden Ermittlungen keine Stellung nehmen. Eine Sprecherin betonte jedoch: Der Haftbefehl stütze sich nicht nur auf Angaben des V-Mannes, sondern auf Erkenntnisse aus den vorangegangenen längeren - auch technischen - Überwachungsmaßnahmen.
Der 29-jährige mutmaßliche Islamist wird verdächtigt, einen Anschlag auf die Eislaufbahn am Karlsruher Schlossplatz geplant zu haben. Er soll sich zuvor vergeblich bei Paketdiensten als Fahrer beworben haben, um an ein Fahrzeug für den Anschlag zu kommen. Der als Gefährder eingestufte Mann wohnte vor seiner Festnahme am 20. Dezember in Karlsruhe.
Ein Jahr nach dem Anschlag des tunesischen Attentäters Anis Amri auf dem Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz haben die Sicherheitsbehörden dadurch möglicherweise einen neuen Anschlag verhindert. Amri war am Abend des 19. Dezember 2016 mit einem Lastwagen in den Berliner Weihnachtsmarkt gerast. Zwölf Menschen starben. Auch Amri war den Behörden als Gefährder schon länger bekannt gewesen.