Führungswechsel : Stamp ist neuer Chef der NRW-FDP nach Lindner
Neuss (dpa) - Der größte FDP-Landesverband Nordrhein-Westfalen hat einen Führungswechsel ohne den prominenten Bundesvorsitzenden Christian Lindner an seiner Spitze vollzogen.
Bei einem außerordentlichen Landesparteitag in Neuss wählten die rund 400 Delegierten den 47-jährigen NRW-Familienminister Joachim Stamp mit 92,8 Prozent der Stimmen zum neuen Landesvorsitzenden. Für Stamp, der auch Vize-Ministerpräsident ist, votierten 349 der 376 Delegierten bei 18 Nein-Stimmen und 9 Enthaltungen. Mitbewerber gab es nicht.
Dass Lindner nach den geplatzten Jamaika-Sondierungen mit Union und Grünen für viele der Buhmann der deutschen Politik ist, war an seiner Heimatbasis nicht zu spüren. In seiner Abschiedsrede verteidigte Lindner die Entscheidung und deklinierte die Differenzen mit Union und Grünen durch zahlreiche Politikfelder durch. „Unsere Positionen, unsere Anliegen, unsere Identität wurden von den Anderen nicht ernst genommen“, bilanzierte er. „Man glaubte, uns im Sack zu haben.“
Für die FDP habe sich am Ende von weit über 100 Gesprächsstunden aber klar abgezeichnet: „Jamaika wäre keine stabile, keine gute Regierung geworden. Sie hätte unser Land nicht vier Jahre lang geführt.“ Für die Wähler wäre die Option nicht zumutbar gewesen, erklärte Lindner. „Es wäre eine Fortschreibung der großen Koalition gewesen, ergänzt um einige gefährliche Vorhaben der Grünen.“