Treffen mit Merkel in Berlin : Libysche Regierung lehnt Soldaten aus Europa ab
Berlin (dpa) - Die international anerkannte libysche Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ist gegen eine europäische Militäroperation, um in Libyen festgehaltene Migranten zu retten. „Wir sehen nicht, dass es eine militärische Lösung geben kann“, sagte Al-Sarradsch am Donnerstag nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin.
Das habe er auch dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gesagt.
Macron hatte angesichts von Berichten über „Sklavenauktionen“ in Libyen Ende November erklärt, die EU und die Afrikanische Union planten konkrete Militär- und Polizeieinsätze, um diese Menschen zu befreien. Der US-Fernsehsender CNN hatte zuvor Aufnahmen mit versteckter Kamera veröffentlicht, die zeigen sollen, wie Flüchtlinge aus Nigeria in Libyen als Sklaven verkauft wurden.
Nach Angaben von Al-Sarradsch leben aktuell 20.000 Menschen in 42 libyschen Flüchtlingslagern, „die dem Innenministerium zugeordnet sind. Dort sei man offen für die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen. Außerhalb dieser Lager lebten aber noch mehr als 500.000 weitere Flüchtlinge „unter schlechten humanitären Bedingungen“.