Die letzten Verbündeten von Präsident Assad

Vor allem der Iran stützt den syrischen Machthaber. Der Westen fürchtet einen Flächenbrand im Nahen Osten.

Damaskus. Der Kreis der Staaten und Parteien, die den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad blind unterstützen, wird immer kleiner. Selbst aus Russland kommen jetzt mahnende Töne. Doch einige regionale Kräfte stehen immer noch fest zu Assad: Der Iran, einige Parteien im Irak und radikale Kurden aus dem Dunstkreis der in der Türkei verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK.

Vor allem die iranische Variable in dieser Gleichung macht westlichen Diplomaten Sorgen. Denn sie wollen unbedingt vermeiden, dass auf syrischem Territorium ein Stellvertreterkrieg ausgetragen wird.

In diesen Krieg könnten — so befürchten sie — sowohl der Iran als auch Islamisten von der arabischen Halbinsel verwickelt werden, möglicherweise auch die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah und militante Sunniten aus dem Libanon.

„Auf eine begrenzte Intervention würden sich die Iraner schon einlassen, schließlich haben sie ja auch schon Kämpfer ihrer Revolutionsgarden nach Syrien geschickt, aber ein Einsatz der Armee mit Luftwaffe und Bodentruppen, nein, das kann ich mir nicht vorstellen“, sagt ein Oppositioneller, der nicht dem Syrischen Nationalrat angehört.

Schließlich sei das politische Überleben eines arabischen Diktators kein Anliegen, das man der iranischen Öffentlichkeit so ohne weiteres als Kriegsgrund präsentieren könne.

In den unwegsamen Bergen der syrischen Provinz Aleppo sollen sich zudem bereits mehrere hundert kurdische Kämpfer einer syrischen Schwesterorganisation der PKK aufhalten, die gegen die Revolutionäre eingesetzt werden.

Die Türkei ist ihrerseits bemüht, nicht in eine militärische Konfrontation hineingezogen zu werden. Zwar hat sie den Deserteuren der Freien Syrischen Armee Unterschlupf gewährt. Doch völlige Freiheit genießen die Deserteure dort nicht. Jeder, der ihr Lager betreten will, muss dafür eine Erlaubnis von den türkischen Behörden erhalten.

Dem syrischen Präsidenten können diese nationalen und regionalen Konflikte nur recht sein. Denn seine Strategie war es von Anfang an, die internationale Staatengemeinschaft mit der Warnung vor einem „Flächenbrand“ in der Region handlungsunfähig zu machen.

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