Schule Wuppertaler Grundschule legt einen Tag ohne Strom ein

Wuppertal · An der Meyerstraße brannten am Freitag Kerzen in den Klassenzimmern und am Stundenende ertönte eine Hupe.

 Ideenreichtum ohne Strom: Viktoria, Jasmin und Daisy (v.l., alle 9) sind mit Hupe, Taschenlampe und Glocke ausgestattet.

Ideenreichtum ohne Strom: Viktoria, Jasmin und Daisy (v.l., alle 9) sind mit Hupe, Taschenlampe und Glocke ausgestattet.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Zwar dauert es noch neun Wochen bis zum 1. Advent, an dem bekanntlich ein Lichtlein brennt, doch auf den Tischen in den Klassenzimmern der Offenen Gemeinschaftsgrundschule Meyerstraße leuchteten in den Klassenräumen schon jetzt einzelne Kerzen. Die umweltbewusste Schule mit ihrem engagierten Kollegium und den aufgeweckten Schülerinnen und Schülern hatte am gestrigen „Friday for Future“ einen „Tag ohne Strom“ ausgerufen. Und Lehrerinnen (männliche Lehrkräfte gibt es dort nicht) und Kinder waren gleichermaßen gespannt, wie das wohl klappen würde.

Weitere Idee: Plastik
aus der Schule verbannen

„Es geht hier nicht darum, mehrere Schritte zurück in die Steinzeit zu tun, sondern wir wollen uns bewusst machen, wie wichtig Strom für uns geworden ist, und was wir vermissen, wenn das Licht einmal nicht brennt und wie sorgsam wir mit dieser Energie umgehen sollten“, erklärt Renate Arntz, die seit Februar 2013 Schulleiterin an der Meyerstraße ist.

Die Kinder sind offensichtlich Feuer und Flamme für diese und andere Aktionen zugunsten der Umwelt, wobei sich vor allem die neun Jahre alte Viktoria auszeichnet. „Die Viktoria hat immer neue Ideen“, sagt Lehrerin Kirsten Usemann. „Eine Demo für die Umwelt“, befürwortet Viktoria, und dann ihr Wunsch: „Kein Plastik mehr hier an der Schule. Keine Einwegflaschen, sondern Hartplastik für den Mehrweg“, ist das Plädoyer der jungen „Aktivistin“, dem die neunjährigen Havi und Sergio eifrig zustimmen.

Aber, ungewohnt war das Ganze schon, wie alle in der Schule feststellten, die mal eben den Lichtschalter betätigen wollen. Auch der Bildschirm auf dem Computer von Renate Arntz blieb leer. „Bitte, lass den Computer aus, wir sparen Strom“ stand auf einem Blatt Papier, das auf den Monitor geklebt war. Und für das warme Schulmittagessen hatte man sich etwas Besonderes ausgedacht: „Die Küche bleibt kalt, und wir machen ein Picknick auf dem Schulhof“, verkündete Pia Franke, die für den offenen Ganztag verantwortlich zeichnet. Das Stunden-Ende und die Pausen wurden per Hupe und Glocke angezeigt, was natürlich einen Riesenspaß bedeutete.

„Ein Problem stellt allerdings die Damentoilette dar. Die ist nämlich fensterlos, und auch wenn eine Kerze brennt, muss man sich auf seinen Tastsinn verlassen“, erfahren wir von der Schulleiterin.

Aber, auch an dem stromfreien Tag bleiben Kühlschrank und Tiefkühltruhe eingeschaltet. „Sonst würden ja die gelagerten Lebensmittel verderben. Und das wäre ja wohl kontraproduktiv“, meint Pia Franke.

Hundehaufen im Quartier
bekamen „Pfui-Schilder“

Corona Vogtländer vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal begleitet die vielfältigen Aktionen der Grundschule Meyerstraße mit großer Freude. So wurden neben dem installierten Insektenhotel eine Bienenwiese im Schulgarten eingesät, Eltern Tipps für umweltfreundliches Einkaufen gegeben, Müll im Murmelbachtal gesammelt oder Hundehaufen im Quartier mit „Pfui-Schildern“ dekoriert. Geplant sind Aktionen wie „plastikfreie Meyerstraße“ und Aufklärungsaktionen zum Thema Energieeinsparung.

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