Bio plus fair: Diese Rechnung geht für die Gepa auf

Nicht Preis, sondern Herkunft der Produkte ist entscheidend. Markt noch nicht erschöpft.

Wuppertal. Der Handel klagt über zurückhaltendes Konsumverhalten. Doch wenn es um faire Produkte geht, greift der Kunde offenbar weiterhin beherzt ins Portemonne: Im vergangenen Geschäftsjahr steigerte die Gepa ihren Umsatz auf 52 Millionen Euro. In den ersten Monaten des neues Geschäftsjahres hat die Fair Trade Company bereits ein Plus von elf Prozent gemacht.

Um rund 20 Prozent stieg der Umsatz allein bei Non-Food-Produkten im Vergleich zum Vorjahr -erstmals seit fünf Jahren. So liefen neben den Bestsellern wie Kaffee und Schokolade auch Taschen aus Recyclingmaterial besonders gut. So werden zum Beispiel in indischen Slums Müllreste gesammelt und zu Taschen verarbeitet. Das Gute daran: Eine kleine Gruppe von Produzenten profitiert.

Ihren Erfolg erklären sich die Wuppertaler mit der Mischung aus Qualität, Bio und der sozialen Verantwortung - seit mehr als 30 Jahren handelt die Gepa mit Genossenschaften aus Lateinamerika, Afrika und Asien zu fairen Preisen und sichert langfristige Handelsbeziehungen.

Geschäftsführer Thomas Speck sieht den Bildungsstand der potentiellen Käufer als entscheidendes Kriterium dafür, sich für faire Bio-Produkte und damit teurere Ware zu entscheiden. "Unsere Kunden machen sich Gedanken um die Herkunft des Produktes, da spielt der Preis kaum eine Rolle." Im Vergleich zu anderen Ländern wie England oder den Niederlanden sei der faire Markt in Deutschland noch längst nicht erschöpft.

Fairer Handel ist für viele Kleinbauern die Vorbedingung für die Bio-Produktion. Ein wichtiges Produkt für die Gepa ist der Bio-Vollrohrzucker von den Philippinen. Seit 20 Jahren beziehen die Wuppertaler Vollrohrzucker von der Alter Trade Corporation. Statt zwei Euro pro Tag wie auf den anderen Plantagen verdienen die Bauern auf der Zuckerinsel Negros in der Erntezeit vier bis fünf Euro und sind nicht länger landlose Arbeiter, sondern Mitglieder ihrer Kooperativen.

Die 20-jährige Zusammenarbeit wurde am Mittwoch in der Gepa-Zentrale mit der ATC-Vertreterin, Elizabeth Mondejar, gefeiert. "Bio-Anbau und Fairer Handel können dazu beitragen, das Problem der fortschreitenden Umweltzerstörung einzudämmen", sagte Mondejar.

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