Vereine sind sauer: Fußballverband kassiert bei Trikotwerbung mit

Ab sofort kontrolliert der Fußballkreis, ob die Vereine eine Gebühr für Trikotwerbung zahlen. Sonst drohen zusätzlich Strafgelder.

Vereine sind sauer: Fußballverband kassiert bei Trikotwerbung mit
Foto: Otto Krschak

Wuppertal. Vorfreude herrscht bei den Amateurfußballern im Kreis Wuppertal/Niederberg auf den Saisonstart am Wochenende. Die ist allerdings bei Clubs getrübt, die mit einem Werbepartner auf der Brust auflaufen. Denn sie müssen von nun an zwingend eine Gebühr in Höhe von 20 Euro pro Seniorenmannschaft und Trikotsatz für diese Spielzeit bezahlen. Ziert das Auswärts-, beziehungsweise Ausweichtrikot einen anderen Sponsor, sind nochmals 20 Euro je Team fällig. Auch für Damen- und Jugendmannschaften werden die Clubs zur Kasse gebeten. Bei den Frauen sind es gar 30 Euro pro Saison, bei den Junioren pro Team zehn Euro (allerdings für mehrere Jahre). Das Geld fließt in die Kasse des Fußball-Verbands Niederrhein (FVN).

Beim SV Jägerhaus-Linde mit fünf Senioren- und zehn Juniorenteams kommen so 400 Euro zusammen, was Andreas Rohde, 2. Vorsitzender des Clubs und Trainer der ersten Damenmannschaft, ärgert. „Ich frage mich, aus welchem Grund der Verband diese Gebühren nimmt. Auf den entsprechenden Antrag kommt ein Stempel, das war’s. 400 Euro sind viel Geld“, sagt Rohde.

„Man muss die gesamte finanzielle Belastung für unseren Verein sehen. Wir zahlen einen vierstelligen Betrag an den Verband. Nun kommt auch noch diese Abgabe hinzu. Die Belastungen werden immer höher und sind für einen kleinen Amateurverein schwer zu stemmen“, sagt Reinhold Schaltz vom Landesligisten TSV Ronsdorf. Die Abgaben für die Senioren hat der Verein, ebenso wie etwa der Cronenberger SC, bisher schon bezahlt. Dessen Kassierer Harald Pletsch ärgert sich: „Generell ist mein Eindruck, dass der Verband von Jahr zu Jahr mehr schaut, wie er von den Vereinen etwas bekommen kann.“ Auch er schätzt das komplette Abgaben-Budget an den Verband auf über 1000 Euro pro Saison.

Dass Vereine für ihre Trikotsponsoren einen Obolus an den FVN entrichten müssen, ist eigentlich nicht neu, diese Verpflichtung gibt es schon seit Jahren. Doch der hiesige Kreis hat sie mit Rücksicht auf seine Vereine bislang kaum umgesetzt. „Damit ist nun leider Schluss“, sagt Marco Ohl, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses. „Jetzt kontrolliert uns der FVN, ob wir diese Zahlungsverpflichtung auch einfordern.“ Ohl macht keinen Hehl daraus, dass er die Gebühren für „Unfug“ hält und kann auch den Unmut der Vereine verstehen. Allerdings ist er auch der Meinung, dass im Sinne der Fairness alle Clubs zahlen müssen. „Wenn in anderen Kreisen gezahlt wird, muss auch bei uns gezahlt werden — alle oder keiner“, sagt er.

Grundsätzlich hält er im übrigen die Kontrolle der Trikotsponsoren für sinnvoll. „Jedes Jahr werden immer wieder welche abgelehnt, weil sie kinderfeindliche oder rassistische Inhalte haben. Das hat mich überrascht“, sagt Ohl. Die Spielordnung des DFB gibt klar vor, dass beispielsweise auch Bier-, Zigaretten- oder Kondomwerbung auf Trikots verboten ist.

In der Praxis sieht es ab dem kommenden Spieltag so aus, dass die Schiedsrichter im elektronischen Spielbericht eintragen müssen, ob die beiden Mannschaften mit Trikotsponsoren aufgelaufen sind. Hat ein Verein noch nicht die entsprechende Gebühr entrichtet, muss ihm der Kreis ein Strafgeld aufbrummen - in Höhe von 20 Euro.

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