Zukunftsplanung Visionen für die Cronenberger Ortsmitte

Cronenberg · In einer Zoom-Konferenz erklärt Ralf Kaulen, was moderne Stadtplanung heute ausmacht. Ziel ist eine attraktive Ortsmitte für Cronenberg.

 ´Die Cronenberger Ortsmitte soll ein „Platz für alle“ sein.

´Die Cronenberger Ortsmitte soll ein „Platz für alle“ sein.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wie wird das Cronenberger Zentrum in Zukunft aussehen? Unter dem Motto „Cronenberg 2030“ läuft seit dem 1. Oktober eine Bürgerbeteiligung, mit der die Stadt Wuppertal alle Interessierten aus dem Stadtteil dazu auffordert, ihre Ideen für die Ortskernplanung einzubringen. Auf sämtlichen Ebenen – vom Verkehr bis zum Klimaschutz – können Wünsche für die Ortsmitte eingebracht werden. Später sollen diese mit Fachleuten diskutiert und der Bezirksvertretung zum Beschluss vorgelegt werden.

„Cronenberg will mehr“, ein Bündnis, das sich als „Mitmachnetzwerk“ für Cronenberg versteht, hat sich zum Ziel gesetzt, im Zeitraum der Bürgerbeteiligung verschiedene Experten-Beiträge einfließen zu lassen – zur Orientierung und als mögliche Impulse für Vorschläge bei der Stadt.

Den Auftakt dieser geplanten Vortrags-Reihe machte nun Dr. Ralf Kaulen, der in Aachen als Stadt- und Verkehrsplaner tätig ist und vor bald zwanzig Jahren bereits intensiv mit Cronenberg in Berührung kam, als er ein früheres Gutachten für den Ortskern erstellte. Zahlreiche Interessierte nahmen an der Online-Konferenz teil, in der der Mobilitäts-Fachmann zu den heutigen Anforderungen menschen- und klimagerechter Stadtplanung referierte. Dabei nahm er immer wieder auch Bezug auf Cronenberg und glich aktuell diskutierte Themen mit den hiesigen Gegebenheiten ab.

Kaulens Vortrag erhob Ansprüche an die Zuhörenden: „Lösen Sie sich von tradierten Verhaltensmustern“, empfahl er gleich zu Beginn und stellte klar, es müsse darum gehen, „sich ein Bild davon zu machen, wie Sie, Ihre Kinder und Ihre Enkel in Cronenberg leben werden.“ Öffentlicher Raum müsse so gestaltet werden, dass Rücksicht auf Gesundheit, Lebensqualität und Klimaschutz genommen sei. Das erfordere Umbauten: „Es müssen auch Flächen bereitgestellt werden“, analysierte Kaulen, wenn zum Beispiel die Fortbewegung zu Fuß oder mit dem Fahrrad gestärkt werden solle. „Cronenberg ist zum autogerechten Ortsteil entwickelt worden“, unterstrich der Planer. Das müsse geändert werden, wenn es um die Schaffung attraktiver Aufenthaltsorte in der Ortsmitte gehe. Zur Reduktion des Verkehrs schlug er Rahmenbedingungen wie Carsharing oder die Stärkung des Bürgerbus-Systems vor, und darüber hinaus auch Leih-Angebote für E-Bikes. Zudem seien kurze Wege schon vorhanden; „auch der Fußverkehr hat viele Potenziale“. Dafür müssten auch die Gehwege verändert werden – unter anderem im Sinne der Barrierefreiheit, gerade bei der älter werdenden Bevölkerung im „Dorf“.

Stephan Schaller, Mit-Initiator der Reihe von „Cronenberg will mehr“, dankte Kaulen und ließ erkennen: „Für uns war es eine Frage, wie groß wir denken dürfen.“ In dieser Hinsicht habe er aber bereits „positive Signale“ seitens der Stadt erhalten, die noch bis zum 21. Oktober Ideen für die Ortsmitte entgegennimmt.    

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