Bürgerbeteiligung Wuppertal: Stadt sammelt Ideen für Cronenbergs Ortsmitte

Cronenberg · 250 000 Euro stehen zur Verfügung – doch der Bürgerverein ist nicht glücklich damit.

 Über eine Umgestaltung der Ortsmitte Cronenbergs wird schon lange diskutiert.

Über eine Umgestaltung der Ortsmitte Cronenbergs wird schon lange diskutiert.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Wie soll sich Cronenbergs Ortsmitte entwickeln? Wo kann etwas verbessert werden, wo muss etwas verändert werden? Cronenbergerinnen und Cronenberger können jetzt ihre Ideen für die Ortsmitte an die Stadt geben: Vom 1. bis 21. Oktober läuft eine Bürgerbeteiligung. Wer mitmachen will, kann seine Vorschläge über das Internet oder per Postkarte weitergeben.

Am Hans-Otto-Bilstein-Platz macht eine Plakat auf die Aktion aufmerksam, direkt daneben hängt ein Kasten mit Postkarten und ein Briefkasten – dort können Postkarten mit Vorschlägen eingeworfen werden. Im Internet unter talbeteiligung.de/discuss/cronenberg gibt es eine interaktive Karte, in die man hineinzoomen kann, um Vorschläge an der Stelle zu markieren, an der sie gedacht sind. Ebenso ist Platz für allgemeine Ideen ohne konkrete Verortung.

Die Stadtverwaltung wird die Ideen auf Machbarkeit und Förderfähigkeit prüfen. Danach ist eine Veranstaltung geplant, bei der Experten und Bürger darüber diskutieren, welche Ideen mittel- bis langfristig umgesetzt werden können. Die Entscheidung über die Umsetzung trifft die Bezirksvertretung.

Baudezernent Arno Minas forderte die Cronenberger auf, kreativ zu sein, „auch mal rumzuspinnen“. Ziel sei einerseits das Umsetzen von Vorschlägen, die sich kurzsfristig verwirklichen lassen, andererseits eine Rahmenplanung für Cronenbergs Ortsmitte. „Wir werden uns nicht im Klein-Klein verlieren“, versprach er.

Es müssen Fördertöpfe gefunden werden

Für umfangreiche Veränderungen etwa der Verkehrsführung sei aber mehr Geld nötig, dafür müssten Fördertöpfe gefunden werden. Das sei Bereich Stadtentwicklung schwierig, aber er sei optimistisch, dass sich etwas im Bereich Nachhaltigkeit und Klimafolgenanpassung finden werde.

Auch Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) appellierte an die Bürger, sich zu beteiligen: „Ich glaube, das ist eine Riesenchance“, sagte sie. 250 000 Euro hätten andere vergleichbare Stadtteile nicht zur Verfügung. Man müsse sich aber „von dem Gedanken lösen, dass sich alles zeitnah umsetzen lassen werde“. Sie forderte die Cronenberger auf, sich auch Ideen aus speziellen Perspektiven einzubringen, etwa als Eltern kleiner Kinder, als Menschen mit Behinderung oder als Senioren.

2019 beschloss der Rat, 250 000 Euro zur Verfügung zu stellen

Seit mehr als 40 Jahren fordern die Cronenberg mehr Aufenthaltsqualität in ihren Ortskern – vor allem durch Eindämmung des Verkehrs. Mehrfach wurden Vorschläge dafür gemacht - von Experten und Bürgern. Groß war die Freude, als 2019 der Rat 250 000 Euro für den Haushalt 2020 beschloss – als „Einstieg in die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie Ortskernplanung Cronenberg“. 2020 schlug die Stadt ein Beteiligungsverfahren und eine Verkehrserhebung vor, um eine verkehrsstädtebauliche Machbarkeitsstudie vorzubereiten. Die Vorschläge aus der Bürgerschaft sollten dann in einen städtebaulichen Rahmenplan einfließen. Die Bürgerbeteiligung hat die Bezirksvertretung im April 2021 beschlossen, jetzt soll sie umgesetzt werden.

Mit Ungeduld reagiert darauf der CHBV, der seit Jahren für eine Veränderung der Verkehrsführung im Ortskern kämpft. „Das ist das, was uns unter den Nägeln brennt. Das darf nicht unter den Tisch fallen“, fordert Rolf Tesche, Vorsitzender des Bürgervereins. Er verweist darauf, dass durch Bauprojekte wie etwa an der Amboßstraße weitere Menschen nach Cronenberg ziehen und mehr Verkehr erzeugen werden. Mit Blick auf die erneute Befragung sagt er:  „Wir sind wieder am Stand von 2019.“

„Cronenberg will mehr“ will den Beteiligungsprozess durch Vorträge und Impulse unterstützen und damit einen fachkundigen „Dialog auf Augenhöhe“ fördern. Zum Auftakt gibt des am Mitwtwoch, 6. Oktober, eine Onlinekonferenz mit dem Planungsbüro Kaulen, das schon 2003 eine Studie zur Ortsmitte erstellt hat.

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