Sporthallen-Odyssee für 20 Minuten Unterricht

Gesamtschüler müssen mit Bus und Schwebebahn von der Krupp- zur Simonsstraße. Eltern hoffen auf Lösung.

Sporthallen-Odyssee für 20 Minuten Unterricht
Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Sportunterricht in der sechsten Klasse der Gesamtschule an der Kruppstraße sieht momentan oft so aus: Mit dem Linienbus fahren die Kinder zum Robert—Daum-Platz, steigen dort in die Schwebebahn um, an der Haltestelle Pestalozzistraße endet die Fahrt und zu Fuß geht es zur Sporthalle an der Simonsstraße. Von zwei Stunden Sportunterricht alle zwei Wochen bleiben dann netto vielleicht 20 bis 30 Minuten in der Halle übrig, wie Levi (11) erzählt. Alternativ fand der Sportunterricht auch mal auf dem Spielplatz statt — oder fiel ganz aus. Ein Unding, findet Mutter Daniela Raimund, die Schulpflegschaftsvorsitzende ist. Ein Großteil der Elternschaft pflichtet ihr bei.

Die Lehrergewerkschaft schimpft über die Zustände, die Politik sowieso. „So geht das auf Dauer nicht“, erklärt auch Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD). Dass die neue Gesamtschule zunächst ohne eigene Sporthalle auskommen muss, war zwar bekannt. Offenbar hat die Stadt aber die Auswirkungen unterschätzt.

„Das wurde natürlich dadurch verstärkt, dass wir im vergangenen Jahr die alte Halle der Hauptschule abreißen mussten“, erklärt Schuldezernent Stefan Kühn (SPD). Eine neue Halle sei geplant, der Standort soll nach der Osterpause in den Gremien vorgestellt werden. 2016 könnte der Bau beginnen, 2017 die Halle stehen. Für die Zwischenzeit, räumt Kühn ein, müsse man schnell an Lösungen arbeiten, Alternativhallen suchen. Neuigkeiten dazu soll es ebenfalls nach Ostern geben.

„Dann muss aber auch dringend eine direkte Busverbindung geschaffen werden“, so Raimund. Eine Forderung, die schon seit Monaten steht. „Getan hat sich aber nichts“, ärgert sich die Schulpflegschaftsvorsitzende. Kühn hatte zuletzt noch darauf verwiesen, dass für einen „richtigen“ Schulbus die Finanzierung fehle. Nachdem die Politik jetzt aber den Druck erhöht hat, muss die Stadt wohl einlenken.

Mit Sorge blicken viele Eltern am Katernberg in den Wuppertaler Osten. Der damals dort neugegründeten Gesamtschule Langerfeld wurde eine neue Halle versprochen, der Spatenstich erfolgte 2013 — pünktlich zum 25. Geburtstag der Schule. „So lange wird es aber auf keinen Fall dauern“, verspricht Stefan Kühn.

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