Spendenaktion für Kenia-Fußballer

Felix Isenberg und Mauricio Luther vom CSC unterstützen Vereine mit Ausrüstung — eine logistische Herausforderung. Kurzerhand stiegen sie selber ins Flugzeug.

Spendenaktion für Kenia-Fußballer
Foto: Luther/Isenberg

Cronenberg. Nachwuchskicker im fernen Kenia trainieren nun unter der Flagge von CSC, TuS Grün-Weiß und SSV Sudberg. Dass in der Stadt Kisumu immer mehr Kinder und Jugendliche mit Wuppertaler Trikots ausgerüstet sind, haben sie Spendensammler Felix Isenberg und seinen Mitstreitern vom Cronenberger SC zu verdanken. Der 21-jährige Küllenhahner sammelt seit Beginn letzten Jahres fußballspezifische Sachspenden, darunter Trikots, Hosen, Regenjacken und Fußballschuhe, aber auch Trainingsutensilien wie Fußbälle, Pylonen und Absteckstangen.

Vereine und Sportgeschäfte aus ganz Wuppertal haben das karitative Projekt seitdem unterstützt, so sind stolze 380 kg Sachspenden zusammengekommen. Während es bei den hiesigen Fußballvereinen und Privatleuten ausrangierte Trikots und Schuhe waren, steuerte Sport-Direkt aus Elberfeld beispielsweise einen Satz neuer Fußbälle bei. „Ich habe die Idee zunächst unserer zweiten Mannschaft vorgestellt und dann auch beim ganzen Verein und vielen anderen Klubs nachgefragt“, berichtet Isenberg und zeigt sich überwältigt von der großen Spendenbereitschaft seiner Fußballkollegen aus insgesamt 15 verschiedenen Vereinen.

Ausgangspunkt der Idee war ein halbjähriger Aufenthalt im Westen Kenias, wo Isenberg nach dem Abitur einen Freiwilligendienst ableistete und in den Slums aus nächster Nähe das Leid der Menschen miterlebte. „Die Jugendlichen dort sind der Gefahr ausgesetzt, an die falschen Leute zu geraten und eine kriminelle Karriere zu starten oder drogenabhängig zu werden“, weiß der Cronenberger zu berichten. Armut, elterliche Vernachlässigung und Langeweile vergrößerten zudem diese Gefahr. Grade deshalb sei der örtliche Fußballverein umso wichtiger und biete den 9- bis 17-Jährigen Gemeinschaft, Lebenshalt und weit über Sport hinausgehende Perspektiven. „Ein solcher Verein ist fundamental für die Zukunft der Kinder“, erklärt Isenberg. Doch der brauche finanzielle Unterstützung.

Mit der Idee, Sachspenden zu sammeln, stieß der junge Mann beim Cronenbeger SC sofort auf offene Ohren und fand in seinen Mannschaftskollegen Maurizio Luther und Louis Lange auf Anhieb engagierte Mitstreiter für sein Projekt. In mühseliger Arbeit mussten die Spendengüter zunächst sortiert, gewaschen und kaputte Klamotten aussortiert werden. Als hohe Hürde sollte sich jedoch schon bald der Transport erweisen. „Wir mussten uns zunächst einmal das nötige Know-How aneignen. Da gab es jede Menge zu beachten und zu organisieren“, verrät Isenberg. Neben den hohen Kosten seien Transportsicherheit, spezielle Einfuhrbestimmungen sowie die Ausstellung eines Gesundheitszertifikats weitere Hürden gewesen.

Da sie jedoch nicht zu lange warten wollten, setzten sich Isenberg und Luther diesen Februar kurzerhand selbst ins Flugzeug. Die erlaubten Gewichts-Obergrenzen reizten die jungen Männer aus und schafften so immerhin die ersten 40 kg nach Afrika. „Wir haben die Koffer so voll gepackt, wie es nur eben ging“, sag Mitstreiter Maurizio Luther und berichtet während des zweiwöchigen Aufenthalts von vielen strahlenden Kinderaugen und großer Dankbarkeit.

Mit der Firma Stahlwille fand Isenberg vor einigen Wochen einen wichtigen Sponsor, um nun auch die übrigen 340 kg nach Kenia transportieren zu können und weitere Fußballvereine zu unterstützen. „Ich habe bei deren Firmenfeier gekellnert und spontan die Gelegenheit genutzt, den Geschäftsführer anzusprechen. Später habe ich dann eine Präsentation zu meinem Projekt gehalten und sie so von der Unterstützungswürdigkeit überzeugen können“, erzählt der engagierte Fußballer, der inzwischen eine Ausbildung zum OP-Assistenten begonnen hat.

Ende dieser Woche gehen nun endlich auch die restlichen Spendengüter auf die Reise und werden in drei großen Containern mit dem Schiff rund drei Monate lang unterwegs sein. Ob die Cronenberger Kenia-Unterstützer dann erneut selbst vor Ort sein werden, um die Sachen persönlich zu überreichen, steht allerdings noch nicht fest.

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