Razzia: Cannabis-Fund beim Justizbeamten
Auch bei Wuppertaler Verdächtigen tauchte Rauschgift auf.
<strong>Wuppertal. "Es gibt keine rechtsfreien Räume - auch nicht in Wuppertal." Dieses Signal wollte die Polizei am Montag im Rahmen einer bundesweiten Razzia gegen Cannabis-Plantagen setzen - so Dirk Mehling, Leiter des Wuppertaler Kriminalkommissariats24. Wie die WZ berichtete, wurden auch drei Wohnungen im Tal durchsucht - in allen Fällen wurden die Ermittler fündig. Noch brisanter: Die Polizei fand eine Klein-Plantage von sieben Cannabis-Pflanzen auch in der Bochumer Wohnung eines Vollzugsbeamten der Justizvollzugsanstalt (JVA) Simonshöfchen. "Wir sind bestürzt über diese Nachricht", sagte JVA-Leiter Peter Wolters gestern auf WZ-Nachfrage. Genauere Einzelheiten zum Fall wollte er wegen des schwebenden Ermittlungsverfahrens nicht bekannt geben. "Wir wissen auch noch zu wenig" - erst jetzt habe er vom Fund der Polizei erfahren. Noch sammle man Informationen, warte die strafrechtliche Dimension des Falls ab. "Erst dann werden wir über disziplinarische Maßnahmen entscheiden", so Wolters. Der Mann werde keineswegs automatisch vom Dienst entbunden.
Mit dem Haschisch-Vorfall schreibt das JVA-Personal innerhalb eines halben Jahres erneute Negativ-Schlagzeilen - im Oktober 2007 war bekannt geworden, dass JVA-Beamte in der anstaltseigenen Werkstatt Häftlinge ihre Autos schwarz hatten reparieren lassen.
Eher bescheiden nahmen sich dagegen die Ergebnisse der drei Wuppertaler Polizei-Aktionen gegen Cannabis-Pflanzer aus. Immerhin 250 Gramm Marihuana fand die Polizei bei einem 22-Jährigen - die Eigenbedarf-Grenze liegt bei sechs Gramm. Die Polizei geht laut Mehling von der Absicht des Drogenhandels aus und rechnet mit einer Haftstrafe.
Generell beobachtet die Polizei in letzter Zeit eine Zunahme der Rauschgift-Plantagen auch im Tal - wohl eine Folge verstärkter Maßnahmen gegen Hasch-Pflanzer in den Niederlanden. "Die weichen nach Deutschland aus, weil sie hier weniger polizeilichen Druck erwarten", so Mehling. Mit einer Strategie der Härte wolle man dem entgegenwirken.
