Qualifizierte Ausländer: Ein Projekt hilft bei Anerkennung der Abschlüsse

Projekt hilft Ausländern, Berufe auf ihrem Niveau zu finden.

Wuppertal. Der hoch qualifizierte Arzt aus dem Ausland, der in Deutschland als Taxifahrer arbeiten muss — ein Bild, welches durch Ex-Bildungsministerin Annette Schavan geprägt wurde. Ein Zustand, welcher lange Zeit in Deutschland Alltag war. Im April 2012 kam dann mit dem Anerkennungsgesetz die Änderung. Dieses soll Migranten erleichtern, ihre erworbenen Berufsqualifikationen auch in Deutschland anerkennen zu lassen.

„Wir helfen den Ausländern dabei, nicht an Bürokratie, Kosten und dem komplexen Verfahren zu scheitern“, sagt Ingo Gall vom Modellprojekt Ikuk (Interkulturelles Fachkompetenzangebot Pflege und Gesundheit) in Wuppertal. Seit Januar dieses Jahres kümmert er sich mit zwei Mitarbeiterinnen um die Integration der Einwanderer in Berufe rund um die Gesundheit. „In den Migranten steckt ein großes Potenzial, das nicht genutzt wird“, fügt Olga Klimann hinzu.

Besonders im Bereich Kranken- und Altenpflege mangele es an Personal, das mit deutschen Staatsbürgern nicht gedeckt werden kann. „Im Ausland muss man den Pflegeberuf oft studieren, hier erleben die Migranten dann eine krasse Dequalifikation“, sagt Gall. Die studierte Pflegerin muss dann hier beispielsweise als Putzfrau arbeiten. Dies treffe besonders auf Nicht-EU-Bürger zu. Ikuk hilft in diesem Fall dabei, die erforderlichen Zertifikate nachzumachen.

Um die neuen Fachkräfte in Einrichtungen zu integrieren, müssen sich auch die Betriebe für dieses Thema öffnen. „Ich stehe im Kontakt mit Arbeitgebern im bergischen Städtedreieck“, sagt Ariane Schulz. Schulungen und Trainingseinheiten sollen das Leitungspersonal für das Thema sensibilisieren. „Natürlich gewinnen auch diese dadurch. Eine neue Kundschaft wird angesprochen und sie sind wettbewerbsfähiger“, sagt Schulz.

Gibt es Kommunikationsschwierigkeiten, werden sogenannte „Spinter“, Sprach- und Integrationsmittler der Diakonie Wuppertal, zur Hilfe geschickt.

Bis Ende 2014 wird Ikuk vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Bildung und Forschung sowie von der Bundesagentur für Arbeit gefördert. „Danach hoffen wir, zu einer festen Stelle im Tal zu werden“, sagt Klimann. Auch die erlernten Berufe ihrer Eltern wurden in Deutschland damals nicht anerkannt.

Nun heißt es für die Ikuk-Mitarbeiter, die Zentrale an der Ludwigstraße aufzubauen. „Wir werden in die Integrationskurse in der Umgebung gehen und die Migranten gezielt ansprechen.“

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