Barszene Luisenstraße: Ende April ist Schluss mit der Viertelbar

Luisenviertel · Es gebe zu viele Hindernisse, um das Lokal wirtschaftlich weiterführen zu können. Eine fehlende Konzession macht ebenfalls Probleme.

Inhaber Florian Horras führte das Lokal seit 15 Jahren und ist enttäuscht über die Entwicklung.

Inhaber Florian Horras führte das Lokal seit 15 Jahren und ist enttäuscht über die Entwicklung.

Foto: Fischer, Andreas H503840

 „Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, den Laden zum 30. April zu schließen. Ich hatte 15 sehr schöne Jahre. Doch leider haben sich mittlerweile zu viele Hindernisse aufgebaut, die Viertelbar gut weiter führen zu können.“ Diese Aussage des Inhabers Florian Horras bei Facebook sorgte am Mittwochmorgen in den Sozialen Medien für Aufregung, Entsetzen und Traurigkeit - sowohl beim Pächter selbst als auch bei den Besuchern. Nach 15 Jahren regen Betriebes an der Luisenstraße wird es die Bar Ende April nicht mehr geben.

Mehrere Faktoren haben zu der Entscheidung geführt, die am Ende unumgänglich war, um sich nicht selbst ins Unglück zu stürzen, erklärt Florian Horras. Allen voran das Lärmthema, welches schon seit Jahren ein Problem im Luisenviertel ist. 2017 nahm es aber noch einmal Fahrt auf: Hintergrund waren Erstsemester-Veranstaltungen, die aus dem Ruder gelaufen waren. Probleme, gerade in den Sommermonaten, habe es schon vorher gegeben, klagten damals Anwohner. Die Studenten hätten die Situation aber verschärft. Auch die Politik beschäftigte sich noch einmal ausgiebig mit dem Thema. Es gab mehrere Treffen mit Gastronomen und Anwohnern sowie Vertretern der Uni. Lösungen wurden gesucht. Unter anderem versuchte die IG Luisenstraße mit einer Plakataktion auf die Kneipengänger einzuwirken. Tenor: Das Luisenviertel ist nicht nur Vergnügungsmeile, sondern auch Wohnviertel. Gerade in den Sozialen Medien wurde immer wieder heftig über die „Mecker-Nachbarn“ geschimpft. Wer in ein Kneipenviertel ziehe, müsse auch damit rechnen, dass es lauter wird, hieß es in vielen Kommentaren. Eine Argumentation, die sich jetzt auch in einigen Antworten auf Horras’ Beitrag findet. Allerdings: Einige der Anwohner, die sich beschwerten, wohnen seit Jahrzehnten im Luisenviertel — bevor es sich zum Kneipenviertel Wuppertals entwickelte.

Fehlende Konzession
führt zu Problemen

Ein weiteres Problem sei die fehlende Konzession gewesen, Veranstaltungen überhaupt durchführen zu dürfen. Die Viertelbar habe nur eine Schanklizenz, und ist somit nicht berechtigt, Gastgeber für Konzerte, Lesungen oder ähnliches zu sein. „Deshalb sehe ich die Opferrolle, in die sich Herr Horras jetzt begibt, als nicht berechtigt“, sagt Jörg Eckhardt Kuznik, Vorsitzender der IG Luisenstraße, gegenüber der WZ. Er habe genug Gelegenheit gehabt, sich eine Konzession zu beschaffen. Carsten Vorsich, Leiter des Wuppertaler Ordnungsamtes, darf sich aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht zum konkreten Fall äußern. Er bestätigt aber, dass nur eine allgemeine Schankerlaubnis keine Durchführung von Veranstaltungen erlaubt. „Es dürfte nur leise Hintergrundmusik laufen.“ Für Veranstaltungen müsste die Betriebsart geändert und genehmigt werden. Das Fehlen der Lizenz habe vor der Lärmproblematik aber nie jemanden gestört, ganz nach dem Motto „Wo kein Kläger, da kein Richter“, kontert Horras. Nach WZ-Informationen sollen jetzt aber mehrere Anzeigen gegen die Viertelbar eingegangen sein.

Ihm sei zwar nach einer weiteren Gesprächsrunde im Januar ein Schallschutzgutachten empfohlen worden, um die Konzession zu erweitern, jedoch gingen die Beschwerden gar nicht mit den Veranstaltungen einher, schätzt Horras die Situation ein. Vielmehr sorge der laufende Betrieb, vor allem in den Sommermonaten, für Störungen. Das sieht auch Stadtverordneter Thomas Kring, der den „Wein & Sekt Laden“ an der Luisenstraße betreibt, ähnlich.

Die Vertragsverhandlungen zur Verlängerung des Pachtvertrages, die mit einer Mieterhöhung einhergingen, gaben dann den letzten Anstoß für die Schließung. Am 25. April soll es noch eine große Abschiedsparty geben.

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