Boxen Bei Rocky machte es „klick“

Wuppertal · Im großen Saal der Historischen Stadthalle fliegen wieder die Fäuste.

 Martin Houben ist nach Vohwinkel gezogen und kämpft am Samstag in der Stadthalle.

Martin Houben ist nach Vohwinkel gezogen und kämpft am Samstag in der Stadthalle.

Foto: Fischer, Andreas

Eigentlich wollte Martin Houben (29), der am 3. September bei den Red Panthers in der Stadthalle als Hauptkämpfer auftreten wird, Fußballer werden, Torwart genauer gesagt. Doch da in seinem Heimatclub im Schüler-Team von Übach-Palenberg ein anderer besser war, war sein Stammplatz auf der Reservebank. „Das gefiel mir überhaupt nicht. Ich wollte Sport treiben und nicht sitzen und zusehen“, sagt der athletische junge Mann, der dann über Taekwondo zum Boxen kam. „Ich hatte einen Kampf von Rocky Balbao (Silvester Stallone) gesehen, und da dachte ich, dass das genau mein Ding ist.“

Houben meldete sich in der Box-Abteilung des VfB Übach-Palenberg an, und weil er gleich die ersten fünf Kämpfe gewann, war das natürlich ein enormer Motivationsschub, der in späteren Jahren durch Erfolge bei Mittelrheinmeisterschaften und Berufungen in die Staffel des Deutschen Boxverbandes, nämlich der Box-Nationalmannschaft, weiteren Auftrieb erhielt.

Dabei lernte er auch den für den Agon Boxstall startenden Wuppertaler Profi Vincenzo Gualtieri kennen. „Wir sind miteinander befreundet“, so Houben über den ehemaligen ASVer, dem er bescheinigt: „Er ist ein besserer Boxer als ich. Aber dafür habe ich wohl mehr Schlagkraft.“

Direkt haben beide das noch nicht ausprobiert, denn zwischen beiden liegen zwei Gewichtsklassen, boxt Houben doch im Halbschwergewicht.

Die Schule kam beim Boxen allerdings nicht zu kurz. Martin Houben wollte eigentlich an der Uni Münster auf Lehramt studieren. Die westfälische Universität führt ihn auch noch als Studenten der Psychologie und der Sportwissenschaft in ihren Büchern, was jedoch beides nicht mehr stimmt. „Meine Fächer waren Sport und Geschichte.“ Allerdings nicht lange, und eine kaufmännische Ausbildung, die auch abgeschlossen wurde, war der nächste berufliche Schritt.

Martin Houben ist
seit 2020 Vollprofi

„Mein Ziel war immer, Box-Profi zu werden.“ 2018 wurde der erste Fuß in den Profi-Ring gesetzt, und 2020 ließ er alles andere hinter sich und wurde Vollprofi. Allerdings keiner, der seinen Lebensunterhalt mit seinen Fäusten verdienen kann. Noch nicht.

„Ich habe Sponsoren, vor allem mit dem Unternehmen Polythex einen Hauptsponsor, die es mir erlauben, mich voll aufs Boxen zu konzentrieren. Im Grunde zahle ich dafür, dass ich diesen Sport ausüben kann und muss das Budget, das mir zur Verfügung steht, sorgsam verwalten und in die mir besonders nützlichen Trainingseinheiten bei den unterschiedlichen Trainern investieren.“

Bisher mit beachtlichem Erfolg, denn der inzwischen nach Vohwinkel gezogene Vollblutsportler hat 13 seiner 14 Kämpfe erfolgreich, davon neun vorzeitige Siege, gestalten können. „Zwei bis fünf Kämpfe pro Jahr sind mein Ziel.“

Am 3. September in der Historischen Stadthalle steht Martin Houben Timo Laine, der Nummer eins aus Finnland, in einem auf zehn Runden angesetzten Kampf gegenüber. „Ich habe mir Videos von ihm angesehen“, verrät er und hofft natürlich auch auf Tipps von Mustafa Erol, dem sportlichen Leiter der Red Panthers, bei denen Wuppertals neueste Boxhoffnung fünfmal in der Woche trainiert.

Am Samstag (Beginn 15 Uhr) wird mit Marco Martini, Kampfname „Krawallo“, auch ein weiterer Lokal-Matador in Wuppertals guter Stube in den Ring steigen. „Es wird 15 bis 16 Kämpfe geben, davon mindestens vier klassische Box-Fights, der Rest nach K1-Regeln“, verrät der Trainer und sportliche Leiter der Red Panthers. Sorgen um Martin Houbens Kampfbörse muss sich Mustafa Erol übrigens nicht machen. „In der Anfangsphase der Karriere kämpfe ich ohne Gage“, verrät der „Box-Idealist“.

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