Kran kracht auf Rohbau in Solingen

Hoher Schaden am Pfaffenberger Weg in Solingen: Havariertes Gefährt kann erst am Mittwoch geborgen werden.

Der Kran rutschte seitlings in die Baumulde: Führerhaus und Fahrgestell des erst zwei Monate alten Mobilkrans wurden dabei schwer beschädigt.

Der Kran rutschte seitlings in die Baumulde: Führerhaus und Fahrgestell des erst zwei Monate alten Mobilkrans wurden dabei schwer beschädigt.

Foto: Christian Beier

Solingen. Ein 36 Tonnen schwerer, mobiler Teleskopkran ist am Vormittag auf einer Baustelle am Pfaffenberger Weg umgestürzt. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der entstandene Schaden am Rohbau und dem Kran ist nach ersten Schätzungen jedoch hoch und dürfte sich auf einige Hunderttausend Euro belaufen. Das havarierte Gefährt konnte noch nicht geborgen werden. Dies soll am Mittwoch mit Hilfe von zwei weiteren Mobilkränen der betroffenen Firma erfolgen. Die Bergung könnte nach Aussage eines Firmensprechers bis zum Abend dauern. In dieser Zeit muss der Pfaffenberger Weg in Höhe Hausnummer 268 komplett gesperrt werden. Auch das Landhaus Pfaffenberg kann dann nicht angefahren werden.

Der erst zwei Monate alte Teleskopkran zum Neupreis von rund 650.000 Euro besitzt eine maximale Ausladung von 36 Metern. Er war am Dienstag erstmals an der Baustelle am Pfaffenberger Weg eingesetzt. Dort wird derzeit an einem Hanggrundstück ein Einfamilienhaus errichtet. Der Keller war bereits gegossen, das Erdgeschoss ebenfalls weitestgehend hochgezogen. Am Dienstag sollten Fertigbetonteile — unter anderem eine sechs Tonnen schwere Treppenwand — eingehoben werden.

Da der festinstallierte Baustellenkran nur eine Traglast von 3,5 Tonnen bei 12,2 Metern Ausladung bewältigen kann, orderte die Wuppertaler Baufirma einen mobilen Spezialkran an. Der ging gegen 8 Uhr am Morgen in Position und fuhr seine vier computerunterstützten Hydraulikstützen aus. Bis dahin verlief alles reibungslos. Als der Teleskopkran dann gegen 10.15 Uhr das fast fünf Tonnen schwere Teil anheben und über den Rohbau hinweg positionieren wollte, gab aus bislang ungeklärter Ursache eine der vier Stützen auf offensichtlich weichem oder unterspültem Untergrund nach.

Folge: Der Kran stürzte mit dem Auflieger in den Rohbau. Der Ausleger des mobilen 36-Tonnen-Krans schlug dabei mitten durch den Rohbau und riss mehrere Wände nieder. Ob auch die Kellerdecke dabei irreparabel beschädigt wurde, steht noch nicht fest.

Die nachgebende Stütze des Krans durchschlug ein Hauptstromkabel, das die 30 Wohnhäuser am südlichen Ende des Pfaffenberger Weges versorgt.

Arbeiter auf der Baustelle und der Kranwagenfahrer blieben unverletzt. Letzterer saß nicht im Führerhaus, da er das Lademanöver mit einem sogenannten Bauchladen durchgeführt hatte, weil er ansonsten keine Sicht auf den Abladeort besaß. Der Schaden ist enorm, da vor allem der Teleskop-Ausleger des Krans, das Führerhaus sowie Stützen erheblich demoliert wurden, wie Heinz Tschiche berichtet. Er ist Projektleiter der Franz Bacht Kran-Vermietung.

Feuerwehr, Polizei und Stadtwerke ergriffen sofort Maßnahmen. Eine Duisburger Tiefbaufirma hatte am Mittag bereits das durchgeschlagene Stromkabel freigelegt, die Stadtwerke reparierten den Schaden und stellten schon nach zweieinhalb Stunden die Stromversorgung für 30 Wohnhäuser wieder her.

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