Jörg Heynkes: „Im Jahr 2021 beginnt das Zeitalter der Autonomen Fahrzeuge"

Jörg Heynkes und Uwe Schneidewind diskutierten in der Kulturschmiede über die Seilbahn und Elektromobilität.

 Jörg Heynkes findet: Eine Seilbahn für Wuppertal ist überflüssig.

Jörg Heynkes findet: Eine Seilbahn für Wuppertal ist überflüssig.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Das Thema Zukunftsmobilität zieht. Rappelvoll war die Kulturschmiede, als sich Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts, und Jörg Heynkes, Unternehmer und Aktivist vom Arrenberg, über den Verkehr von morgen unterhielten. Dass der nicht so bleiben kann, wie er ist - da war sich eine große Mehrheit im Publikum einig. Auf die Startfrage von Veranstalter Oliver Wagner, ob das „Brumm-Brumm-Auto“ eine Zukunft habe, hoben nur wenige die Hand. Das stimmte auf einen Abend ein, an dem die Alternativen zum Benzin- und Dieselauto diskutiert wurden.

Die klimafreundlichste Alternative sieht Heynkes - ähnlich wie zuletzt NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst - im Elektrofahrzeug. Gerade als Carsharing-Angebot zu erschwinglichen Preisen: „Denken Sie sich Wuppertal ohne herumstehende Autos“, wandte sich Heynkes ans Publikum. Dank den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) werde sich das selbstfahrende E-Mobil durchsetzen.

Nach Heynkes Prognose beginnt im Jahr 2021 das Zeitalter der Autonomen Fahrzeuge. „Im Jahr 2021 werden Autonome Fahrzeuge unsere Mobilität verändern. Und niemand weiß ob es 5, 10 oder 15 Jahre dauern wird, bis die heutigen Fahrzeugen von der Schwarm-Mobilität ersetzt werden. Ich persönlich glaube, das es eher schnell gehen wird", sagte Heynkes.

Auch für den Lieferverkehr skizzierte er eine Lösung. Schon in fünf Jahren könnten Flugdrohnen auf „Luftstraßen“ jede Art von Ware transportieren.

Skeptisch reagierte Schneidewind auf Heynkes Optimismus. Er gab zu, dass ein gewaltiger Umbruch im Gange sei. Allerdings sprach er neben den Chancen auch die Risiken der KI an. Damit robotergesteuerte Fahrzeuge nicht außer Kontrolle gerieten, brauche es dringend „humanitäre Leitplanken“. Anders als sein Gesprächspartner bezweifelte Schneidewind, dass sich jeder die Nutzung der neuen Fahrzeuge leisten könne. „Es kann noch sehr viel ungerechter werden“, sagte er. Zudem reiche es nicht, beim Projekt Elektro-Mobilität die Wirtschaft mit ins Boot zu holen. „Die aktuelle Politik ist da noch unheimlich weit weg.“

Nach diesen Zukunftsentwürfen wollten die Zuhörer es etwas konkreter haben. „Wie stehen die beiden Herren zur Seilbahn?“, fragte einer. „Das ist eine Sache, wo wir uns heftig streiten“, antwortete Schneidewind. Eine Seilbahn sei überflüssig, meinte Heynkes. Die künftigen „Schwarmmobile“ könnten den Wuppertaler Stadtverkehr viel besser entlasten.

Wer über die Einführung der Elektro-Mobilität entscheide, lautete eine weitere Frage. Nicht nur E-Mobil-Hersteller wie Mercedes und Google, sagte Schneidewind.

„Wir müssen das Primat der Politik zurückgewinnen“, stellte er fest und bekam für diese Aussage viel Applaus. Dabei wollte nicht jeder im E-Mobil die einzige Alternative zum „Brumm-Brumm-Auto“ sehen. „Das Thema Fahrrad ist überhaupt noch nicht zur Sprache gekommen“, kritisierte ein Zuhörer. Er selber benutze ein Pedelec. Mit diesem E-Rad komme er ohne Mühe bis hinauf nach Cronenberg.

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