Korruption im Ausländeramt: Ex-Amtsrat schildert Hintergründe

Wuppertal. Der ehemalige Amtsleiter des Wuppertaler Ausländeramts, der sich seit heute wegen Bestechlichkeit in 21 Fällen vor dem Landgericht verwantworten muss, hat heute vor Gericht eine mehrseitige Erklärung vorgelesen.

Darin räumt er die Anklage bis auf einigeEinschränkungen ein. Die Einlassung des mitangeklagten Gemüsehändlers, bekannt als "Onkel Mehmet" hat erst begonnen. Doch auch er hat bereits signalisiert, dass er sich den Schilderungen von Amtsrat W. in weiten Teilen anschließt.

Beide sollen gemeinschaftlich Ausländern Aufenthaltsgenehmigungen gegen Geld verschafft haben. Laut den Schilderungen von W. begannen die illegalen Geschäfte mit "Onkel Mehmet" im Jahr 2004. Damals soll erstmals eine Familie 10.000 Euro für eine Aufenthaltsgenehmigung bezahlt haben. Ex-Amtsrat W. war zu dem Zeitpunkt bereits seit Jahren Stammkunde bei dem Gemüsehändler und stand bei ihm mit 2000 Euro in der Kreide, weil er dringend Geld für die Notoperation seines Schäferhundes brauchte.

"Onkel Mehmet" habe ihm daraufhin angeboten, dass das von der Familie gezahlte Geld mit W.s Schulden bei ihm verrechnet würden. Außerdem soll W. danach noch mehrfach kleinere Beträge aus den 10.000 Euro von "Onkel Mehmet" bekommen haben. Der Gemüsehändler hat diese Schilderungen heute vor Gericht bestätigt. Allerdings ist dieser, bereits verjährte Fall nicht Bestandteil der Anklage.

W. gab außerdem heute an, er habe sichseinerzeit in die Geschäfte verstricken lassen und könne sich heute nicht mehr erklären, wie es dazukommen konnte. Auslöser könnten nach eigener Angabe Entfremdungen innerhalb seiner Familie gewesen sein. Der ehemalige Abteilungsleiter hat in seinen heutigen Ausführungen zudem lang und ausführlich über seine Arbeitin der Ausländerbehörde bis zu jenem Wendepukt 2004 referiert. Er hat Leumundszeugen ausStadtverwaltung und Kirche benannt, die bestätigen sollen, dass er überlange Zeit einwandfreie Arbeit und humanitäres Engagement geleistethabe.spa/vezi

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