Immobilienpreise steigen weiter an

Grundstücksmarktbericht: Nachfrage nach Häusern und Wohnungen ist höher als das Angebot.

Immobilienpreise steigen weiter an
Foto: Andreas Fischer

Wer derzeit in Wuppertal ein eigenes Haus für die Familie sucht, hat es schwer. Es gibt vergleichsweise wenig Angebote — und die Preise steigen. Die Preissteigerung ist nicht nur bei Einfamilienhäusern beobachten, sondern auch bei Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäusern. Über alle Immobilienarten lagen die Preise 2017 fünf bis sechs Prozent höher als im Vorjahr und 25 bis 30 Prozent über den Werten von 2010 — das dokumentiert der aktuelle Grundstücksmarktbericht.

„Der Markt ist sehr angespannt, das Angebot ist viel zu gering“, sagt Holger Wanzke. Er ist Vorsitzender des Gremiums, das den Grundstücksmarktbericht einmal jährlich erstellt: 22 ehrenamtliche Vertreter der Immobilienwirtschaft, darunter Architekten, Makler und Bauingenieure, bilden den Gutachterausschuss für Grundstückswerte, der den Rang einer Landesbehörde hat. Sie werten die Kaufverträge aller Immobilienverkäufe in der Stadt aus. Diese werden ihnen automatisch von den Notaren zugesandt.

2017 wurden 3592 Kaufverträge geschlossen — um 3500 liegt die Zahl schon seit Jahren. 726 Millionen Euro wurden dabei umgesetzt. Das ist zwar weniger als im Vorjahr, insgesamt steigt die Summe aber in den vergangenen Jahren. Die Stagnation bei den Verkaufszahlen „liegt am Angebot“, so Wanzke. Es gebe eine größere Nachfrage — sowohl nach Wohnungen und Häusern für die Eigennutzung als auch nach Immobilien als Geldanlage.

Inzwischen steigen Verkäufe in höheren Preiskategorien. So stiegen zum Beispiel die Verkaufszahlen bei den freistehenden Einfamilienhäusern für mehr als 300 000 Euro deutlich an. Der gleiche Trend zeigt sich bei den Eigentumswohnungen: Während Wohnungen für 150 000 bis 300 000 Euro seltener verkauft wurden, gab es Steigerungen bei Wohnungen für mehr als 300 000 Euro. Insgesamt steigen die Preise bei Eigentumswohnungen, selbst bei älteren kleinen Wohnungen, die vor Jahren noch als „Ladenhüter“ galten und nur mit Verlust verkauft werden konnten, und auch bei besonders großen Wohnungen. Besonders beliebt seien Erdgeschoss-Wohnungen und neu ausgebaute Dachgeschosse.

Eine Ursache der Preisverschiebung sei auch die Niedrigzinspolitik, so Holger Wanzke. Seine Stellvertreterin Ricarda Baltz erklärt: „Wenn Sie ein Haus günstig finanzieren können, können sie auch ein teures Haus kaufen.“ Es zeige aber auch die große Nachfrage. Deutlicher Indikator ist dafür auch die Zahl der Zwangsversteigerungen, die von 295 im Jahr 2012 auf 149 sank.

Ursache dafür seien fehlende Baugrundstücke zum Beispiel für Einfamilienhäuser, so Wanzke. Areale wie das Bergische Plateau seien schnell ausverkauft. Davon gebe es aber nicht viele. Man scheue einerseits die Randbereiche, in Innenstadtlagen gebe es andererseits oft Probleme mit Altlasten.

Der Grundstücksmarktbericht 2018 steht unter: boris.nrw.de

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