Ein Wettbewerb, bei dem es nur Gewinner gibt

Landesentscheid Jugend musiziert zum ersten Mal in Wuppertal — Premiere für neue Kategorie „Instrumente der Alten Musik“.

Ein Wettbewerb, bei dem es nur Gewinner gibt
Foto: Andreas Fischer

Es ist der Beginn „einer wunderbaren Beziehung“: Wuppertals Kulturdezernent Matthias Nocke und Michael Bender, Projektmanager beim Landesmusikrat NRW, wohnen beide in der Stadt. Gemeinsam entwickelten sie eine Idee, die vom 9. bis 13. März Wirklichkeit wird: Der Landeswettbewerb Jugend musiziert ist erstmals zu Gast in Wuppertal. Gestern präsentierten die Organisatoren ihr Vorhaben, das „als Heimspiel besonders gut werden muss“, sagt Bender. Fortsetzung folgt: Im Oktober 2019 steht der Landesorchesterwettbewerb in die Stadt an.

Er ist der älteste und größte Wettbewerb seiner Art: Seit 55 Jahren gibt es Jugend musiziert — Gewinner werden, auf regionaler, Landes- und Bundesebene ermittelt. 1096 junge Menschen musizieren Ende nächster Woche um die Wette, das sind zwar etwas weniger als früher, aber das sei nun mal der Tribut an gesellschaftliche Veränderungen im digitalen Zeitalter, die überdies auch dazu führten, dass mehr Mädchen (65 Prozent) am Wettbewerb teilnähmen als Jungen, so Bender. Weitere Trends: Die intensive schulische Taktung des Nachwuchses lässt das Teilnehmerfeld immer jünger werden. Die Leistungsdichte steigt, die intensive Vorbereitung erschwere die Vereinbarkeit mit der Schule.

Wuppertal ist eine musikalische Stadt: rund 30 Schüler — darunter 17 der Musikschule — haben sich für den Landeswettbewerb qualifiziert. Es wären noch mehr, wenn die Zehn- bis Zwölfjährigen antreten dürften. Auch Helena Schulze war mal zu jung, nun ist sie 16 und hat berechtigte Hoffnungen, sich für den Bundeswettbewerb (Oboe Solo) zu qualifizieren. So wie vor drei Jahren, als das letzte Mal bei den Solowertungen Blas- und Zupfinstrumente im Fokus standen. Außerdem werden die Besten in den Kategorien Bass (Pop), Musical und Orgel ermittelt. Erstmals wird auch die Kategorie „Instrumente der Alten Musik“ ausgetragen: 24 Jugendliche spielen hier Viola da Gamba oder Cembalo.

Wuppertal schickt besonders viele Talente bei den Bläsern und bei den Organisten ins Rennen. In den Ensemblewertungen haben Duos aus zwei Klavierspielern sowie aus Streicher und Klavier gute Chancen. Dabei, betont der Vorsitzende des Landesausschusses Jugend musiziert, Peter Haseley, „sind alle Gewinner. Wir wollen, dass sich die Schüler wohlfühlen“.

Weil man den Nachwuchs fördern will, bekommt jeder ein Ergebnis, und kann ein Preis mehrfach vergeben werden, wenn die stark regional besetzte Jury eine Gleichwertigkeit erkennt.

Das Wohlbefinden erhöhen dürfte auch ein Wettbewerb der Wuppertaler Stadtwerke, die die Jugendlichen auffordern, sich und ihr Instrument in der Schwebebahn zu fotografieren. Auf den Gewinner wartet eine Kamera.

2017 qualifizierten sich 30 junge Musiker für den Bundeswettbewerb. Wer mitkriegen will, wer es diesmal schafft, kann gerne kommen und zuhören. Ein genauer Raum- und Zeitplan steht im Netz (siehe Kasten). Vormerken sollte man sich auch das KiRaKa-Konzert: Am 10. März stellen sich die Jüngsten im Wettbewerb in der Stadthalle vor. Am 6. Mai folgt das Preisträgerkonzert in der Düsseldorfer Tonhalle und vom 17. bis 23. Mai der Bundeswettbewerb in Lübeck.

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