Hochwasserschutz: Der Kampf gegen die Fluten

Mit Sorge beobachtet der Wupperverband die Gefahr durch Starkregen mit Überflutungen gerade an Nebengewässern – und das innerhalb weniger Stunden. Alleine am Messpunkt Hermannsmühle in Remscheid fielen damals innerhalb von 70 Minuten gut 62 Liter Regen - statistisch gesehen ein Jahrhundertwert.

<strong>Wuppertal. Nach den Warnzeichen muss man im bergischen Städtedreieck nicht lange suchen: Im Januar 2005 stieg der ebenso verstopfte wie überlastete Mirker Bach nach starkem Regen innerhalb von Minuten über die Ufer - und richtete in einer Firma hohen Sachschaden an. An einem Julitag im Jahr 2006 fielen in Sonnborn pro Hektar 405 Liter Regen - die fast vierfache Menge jener Bemessungsgrenze, die der Deutsche Wetterdienst für dieses Gebiet ermittelt hat: Die Eugen-Langen-Straße und diverse Keller wurden innerhalb kurzer Zeit überflutet. Im August 2007 schließlich sorgte extremer Regen für Überflutungen am Morsbach in Remscheid und am Eschbach in Solingen.

Alleine am Messpunkt Hermannsmühle in Remscheid fielen damals innerhalb von 70 Minuten gut 62 Liter Regen - statistisch gesehen ein Jahrhundertwert. Um den Abfluss des Eschbachs von 300 Litern pro Sekunde auf mehr als 12000 Liter anschwellen zu lassen, brauchte es gerade einmal drei Stunden.

"Wir müssen uns auf extreme Ereignisse einstellen", sagt der Vorstand des Wupperverbandes, Bernd Wille, mit Blick auf die Fluten der vergangenen Jahre. Sie alle haben zwei Dinge gemeinsam: ihre Geschwindigkeit und den Umstand, dass sie vermeintliche Nebengewässer trafen.

Entlang der Wupper selbst sei die Gefahr eines solchen lokalen Hochwassers jedoch eher gering, fügt Georg Wulf, stellvertretender Verbandsvorstand, mit Blick auf die Wuppertalsperre hinzu. Sie kontrolliert den Flusspegel und ist auf ein Hochwasser ausgelegt, das es statistisch gesehen nur alle 1000 Jahre gibt.

Ansatzpunkt beim Hochwasserschutz ist neben Änderungen der bestehenden Bebauung die Überwachung der Bach- und Flussläufe. Zum Himmel blickt der Wupperverband schon länger: Wie berichtet, greift man per Regenradar auf aktuelle Wetterdaten zurück, um starke Regenfälle zumindest absehen, lokal eingrenzen und Einsatzkräfte alarmieren zu können.

So müsse man auch darüber nachdenken, nicht mehr genutzte oder zu tief angelegte Brücken zu entfernen, um dem Wasser potenzielle Hindernisse zu nehmen. Elektronik soll neben Regenrückhaltebecken dazu beitragen, Vorwarnzeiten zu verkürzen und Meldeketten zu beschleunigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort