Architektur : Glanzstoff-Hochhaus: 15 Stockwerke voller Elberfelder Geschichte
Der Wandel des Glanzstoff-Hochhaus erzählt ein bewegtes Stück Elberfelder Historie.
Kaum ein anderes Gebäude prägt die Elberfelder Innenstadt wie das längliche Hochhaus an der Kasinostraße. Heute beherbergt das Gelände Büroflächen, die ebenso wie einzelne Konferenzräume, gemietet werden können. Doch bevor Namen wie Enka, Akzo, Acordis und — seit Ende 2007 — Teijin die Fassade schmückten, war das Gebäude Verwaltungssitz eines Unternehmens, das Elberfeld als Industriestadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt machte: der Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG.
Das Unternehmen produzierte Kunstseide und hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in die Modernisierung ihrer Produktionsstätten investiert, während die Verwaltung auf 17 Gebäude verteilt war. Das sollte sich mit dem Neubau ändern: „Eine Hauptverwaltung muss ebenso modern und ebenso rationell sein können wie eine gut durchdachte und aufs beste ausgerüstete Produktionsstätte“, heißt es in der Werkzeitschrift „Wir vom Glanzstoff“ aus dem Jahr 1955. Funktionell und zeitlos solle der Bau sein und einen repräsentativen Charakter ausstrahlen.
Das 15 Stockwerke starke Gebäude wurde vom Düsseldorfer Architekten Hanns Dustmann entworfen und zwischen 1954 und 1958 erbaut. Ausgerichtet wurde es von Norden nach Süden, um „eine städtebauliche Zäsur in dieser lang gestreckten Stadt“ darzustellen, wie Joachim Frielingsdorf, der heute selbst ein Büro im Gebäude besitzt, 1990 in der Architekturzeitschrift Polis schrieb.