Frauenverband kämpft fürs Schauspielhaus: „Wir haben einen langen Atem“

Verein kämpft weiter für den Erhalt des Schauspielhauses und einen Pina-Bausch-Platz.

Wuppertal. Ein Schild steckt in einem Gebüsch auf dem Platz vor dem Schauspielhaus, in dem an diesem Sonntag die letzte Vorstellung zu sehen ist. „Pina: Gib deine Ehrenbürgerschaft-Urkunde an die Ignoranten und Heuchler zurück“ ist auf ihm zu lesen.

„Das Schild ist ein solidarisches Schild und nicht von uns“, sagt Linda Weißgerber vom Wuppertaler Frauenverband Courage. Sie hat sich mit vielen anderen Frauen vor dem Schauspielhaus versammelt, um den Platz symbolisch nach Pina Bausch (Foto unten: Archiv) zu benennen.

Aus den Lautsprechern tönt Musik, die bei Pina Bauschs Stück „Istanbul“ gespielt wurde, an einem Stand liegt Infomaterial aus. Gegen eine Spende kann man ein Glas Sekt bekommen, um damit auf den inoffiziellen neuen Namen anzustoßen. Mit Hilfe der Platztaufe will der Frauenverband Courage auf die Situation der Kultur in Wuppertal aufmerksam machen. Dass Gelder für den Neubau des Bahnhofs, nicht aber für Kultur aufgebracht werden, stimme die Mitglieder des Frauenverbands traurig. „Kultur ist ein Grundrecht der Gesellschaft“, sagt Kirsten Kucklick, die ebenfalls unter den protestierenden Frauen ist.

In ihrer Rede vor der Platztaufe stellt Weißgerber ihre Forderungen an die Stadt: „Das Schauspielhaus soll erhalten werden und der Platz soll offiziell in Pina-Bausch-Platz umbenannt werden.“ Der 30. Juni 2013, der vierte Todestag von Pina Bausch, sei „ein historischer Tag“. Dass ausgerechnet an diesem Tag die letzte Vorstellung des Schauspielhauses sein solle, wolle sie nicht hinnehmen. Weißgerber wörtlich: „Das findet nicht unsere Zustimmung. Das sagen wir laut und deutlich.“

Der Frauenverband habe zusätzlich 1000 Unterschriften für den Erhalt des Schauspielhauses und die Umbenennung des Platzes gesammelt. Leider sei der Oberbürgermeister der Einladung nicht gefolgt, bei der er sie entgegennehmen sollte. „Die Stadtspitze scheut diese Platztaufe wie der Teufel das Weihwasser“, merkt Weißgerber an. Der Frauenverband will weiter für den Erhalt des Schauspielhauses kämpfen. „Wie Pina haben wir einen langen Atem“, sagen die Frauen.

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