Formulare: Eltern-Ärger über doppelte Arbeit

Viele Eltern, die Kinder in Kitas und Ganztagsschulen haben, müssen Formblätter zum Einkommen doppelt ausfüllen. Eine einfachere Lösung wäre machbar, ist aber bei der Stadt nicht die Regel.

Wuppertal. Alle reden vom Sparen in Wuppertal. Auch die Stadtverwaltung soll nach Einsparmöglichkeiten suchen. Doch im Detail tun sich die verschiedenen Stadtbetriebe damit schwer, wie die Wuppertaler Eltern derzeit wieder einmal feststellen können.

Sowohl der Stadtbetrieb Schulen als auch der Stadtbetrieb Kindertagesstätten schicken wie jedes Jahr Schreiben an alle Eltern, in denen diese aufgefordert werden, ihre Einkommensverhältnisse für 2009 darzulegen. Nun ist die erste Frage, ob es sich der Aufwand lohnt, jedes Jahr Briefe an die Familien von 9000 Kindergartenkindern und weiteren 3400 Schülern im Offenen Ganztag zu schicken. "Der Rat der Stadt hat das beschlossen", sagt Bernd Hens, stellvertretender Stadtbetriebsleiter Schulen. Ob allerdings durch die jährliche Abfrage tatsächlich so viele Eltern erwischt werden, die ihre Einkommenserhöhung nicht gemeldet haben, dass der Ertrag höher ist als der Verwaltungsaufwand, hat noch niemand untersucht.

Wenn nun jemand ein Kind im Kindergarten und eines im Offenen Ganztag hat, bekommt er die Post von den beiden Stadtbetrieben zweimal. Beide Male muss er das fast identische Formblatt ausfüllen, zweimal die Einkommensnachweise erbringen - und zusätzlich sowohl einen Nachweis über den Besuch des Geschwisterkindes in der jeweils anderen Betreuung als auch eine Kopie des Beitragsbescheides.

"Wir dürfen das aus Datenschutzgründen nicht abgleichen", erklärt Doris Nehls, Abteilungsleiterin der Verwaltung. Oder sie dürfen es doch - aber nur, wenn die Eltern ein entsprechendes blaues Formblatt ausfüllen. Das jedoch wird an den Kindertagesstätten nur auf Anfrage ausgegeben - an den Schulen automatisch, so die Stadt auf Anfrage.

Wer nun aber zu Beginn des betreffenden Kindergarten- und Schuljahres den Nachweis erbracht hat, dass beide Kinder gleichzeitig die Einrichtungen besuchen und damit nur der teurere Beitrag bezahlt werden muss, hat noch nicht genug getan. Ein Jahr später muss er nochmals alle Unterlagen für genau das gleiche Jahr einreichen, um zu beweisen, dass auch wirklich beide Kinder bis zum Ende dabeigeblieben sind. "Gerade im Offenen Ganztag haben wir es häufiger, dass die Kinder während des Jahres wechseln", erklärt dazu Doris Nehls. Immerhin gibt es einen Lichtblick: "Unser Ziel ist es, unsere Systeme zu harmonisieren", sagt Hens. Das würde nicht nur den Eltern, sondern auch der Verwaltung viel Arbeit ersparen.

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