Betreuungsplätze : Plätze für den Offenen Ganztag sind in Wuppertal heiß begehrt
4500 Kinder gehen in diesem Schuljahr in die Ganztagsbetreuung. Dort machen sie zuerst Hausaufgaben und können danach spielen.
Heiß umkämpft sind an vielen Schulen die Plätze im Offenen Ganztag. Berufstätige Eltern und solche, die es werden wollen, sind auf die Betreuung am Nachmittag angewiesen. Dabei stockt die Stadt Wuppertal die Plätze von Jahr zu Jahr auf. Dieses Jahr gehen 4500 Kinder in die Ganztagsbetreuung (OGS).
Begeistert stürmen Vyvy, Armir und Abdul (alle sieben Jahre) in den gemütlichen Betreuungsraum der Grundschule Marienstraße. Sie packen ihre Schultornister in die dafür vorgesehenen Fächer und setzen sich in den Stuhlkreis. „Wir haben das Glück, dass wir relativ gut ausgestattet sind – das ist eigentlich eine Grundvoraussetzung für eine gute Arbeit“, sagt Dagmar Saurwein, Leiterin des Offenen Ganztags. Sie hat fünf Räume, zwei Schulhöfe und nachmittags auch zwei Turnhallen für ihre fünf Gruppen zur Verfügung. Zusätzlich kann sie mit ihrem Team alle Klassenräume nutzen.
25 Kinder gehören
jeweils zu einer Gruppe
Jeweils rund 25 Kinder gehören zu einer Gruppe. Eine davon ist den Viertklässlern vorbehalten, die sich dort schon recht groß vorkommen und auf die weiterführende Schule vorbereiten können. In den anderen Gruppen sind die Erst- bis Drittklässler gemischt.
Um die 128 multi-kulturellen Kinder kümmert sich ein Team aus 19 Männern und Frauen. Eine Dame gibt in der Mensa das jeden Mittag angelieferte Essen aus. Die Gruppenleiterinnen arbeiten zwischen 20 und 30 Stunden und verfügen alle über eine pädagogische Ausbildung, sind also Sozialpädagoginnen, Lehrerinnen oder Erzieherinnen. „Es ist für uns schwierig, Fachkräfte zu bekommen, weil sie in Kitas oder als Lehrerinnen mehr verdienen“, sagt Dagmar Saurwein.
Dazu kommen diverse 450-Euro-Kräfte, die zwischen fünf und zehn Stunden pro Woche helfen. Viele davon sind Lehramtsstudenten, die oft über mehrere Jahre in der Grundschule bleiben. „Dadurch bekomme ich viel von dem mit, was gerade aktuell ist“, freut sich die Leiterin über den ständigen Austausch. Andere Mitarbeiterinnen sind Mütter, die wieder Lust auf kleinere Kinder haben, nachdem ihre eigenen aus dem Haus sind. Für sie gibt es bei Familienbildungsstätten, VHS und anderen Instituten verschiedene Fortbildungen. „Die Programme sind sehr gut“, betont Dagmar Saurwein – auch wenn es im Einzelfall schon Ärger mit der Anerkennung gab. Doch an Samstagen oder Abenden lernen die Mitarbeiter in den Kursen den Umgang mit schwierigen Kindern und Eltern, bekommen Tipps, wie sie eine Gruppe formen können, oder Anregungen für neue Spiele und Aktionen.