Flashmob: Wuppertal setzt am Valentinstag ein Zeichen gegen häusliche Gewalt

Um 16 Uhr ist am Freitag ein Flashmob an der Citykirche in Elberfeld geplant. Die Stadt ruft zur Teilnahme auf.

Wuppertal. Der Valentinstag wird als der Tag der Liebenden begangen. Doch als Kontrast zu den üblichen Küsschen und Blumensträußen wird am 14. Februar in Wuppertal auf häusliche Gewalt hingewiesen, die besonders Frauen und Kinder erfahren. Ein großes Problem ist häusliche Gewalt auch in unserer Stadt: In rund 761 Fällen hat die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr in Wuppertal wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Nötigung, Beleidigung oder Bedrohung ermittelt.

Im Kampf gegen häusliche Gewalt ist am Freitag ab 16 Uhr auf dem Kirchplatz in Elberfeld vor der Citykirche ein Flashmob, ein spontaner Menschenauflauf, geplant. Ganz spontan wird die Demonstration nicht ablaufen, denn in den vergangenen Monaten wurde bereits in Workshops und Schulen eine Choreographie einstudiert. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Wuppertal lädt dazu ein, sich an dem Flashmob zu beteiligen.

Die Protestkampagne unter dem Titel „One Billion Rising“ (eine Milliarde steht auf) wurde von der New Yorker Künstlerin Eve Ensler initiiert und fand im vergangenen Jahr erstmals statt. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich Menschen in mehr als 200 Ländern daran.

„87 Frauen und 78 Kinder fanden im vergangenen Jahr Zuflucht und Unterstützung im Frauenhaus“, berichtet Roswitha Bocklage, Leiterin der Wuppertaler Gleichstellungsstelle. Die Zahl würde noch deutlich höher liegen, doch die Aufnahmekapazität des Frauenhauses lasse nicht mehr zu.

Roswitha Bocklage, Gleichstellungsbeauftragte

Diese Zahlen werden untermauert von der Beratungsstatistik des Vereins „Frauen helfen Frauen“: 686 Beratungsgespräche zur häuslichen Gewalt wurden dort im Jahr 2013 geführt. Das bedeutet, das wöchentlich fünf bis sechs Frauen beraten wurden, die Gewalt erleben mussten. Doch die Dunkelziffer, so vermutet Roswitha Bocklage, dürfte noch weit höher liegen. Darauf lässt auch schließen, dass in 301 Fällen von der Polizei ein Hausverbot nach einer gewalttätigen Handlung erteilt worden sei.

In 90 Prozent der Fälle geht die Gewalt von Männern aus, so das Ergebnis nationaler und internationaler Untersuchungen. Aber auch Männer können zum Opfer häuslicher Gewalt werden. Fatal für alle Opfer ist, dass es sich bei Gewalt in Familien in der Regel um keine Einzelfälle handelt, sondern dass Gewalt zum bitteren Alltag wird. Die Kinder sind davon immer betroffen — direkt oder indirekt. Auch deshalb hoffen die Organisatoren vom Runden Tisch auf viele Teilnehmer und Zuschauer beim Flashmob diesen Freitag um 16 Uhr an der Citykirche in Elberfeld.

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