„Tanzrauschen“: Wuppertaler wollen den Tanz auf die Leinwand bringen

Der Verein Tanzrauschen will der Kunstform „Dance on screen“ eine Plattform geben.

„Tanzrauschen“: Wuppertaler wollen den Tanz auf die Leinwand bringen
Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Ein junger Mann tanzt auf einer dunklen Baustelle. Hinter ihm lädt ein Bagger seine Ladung ab. Langsam rieselt der Sand aus der großen Schaufel hinter dem Tänzer zu Boden und bietet ihm eine einmalige Kulisse. „Das ist eines meiner liebsten Videos“, sagt Sigurd-Christian Evers, als der Bildschirm des Laptops wieder schwarz wird. „Dance on screen“ heißt diese Kunstform, die Tanz und Film miteinander verbindet. „Es ist eine sehr innovative Kunstform, weil so viele Elemente dazu gehören: Sound, Tanz, Grafik und so weiter“, sagt Evers.

Wuppertal ist durch Pina Bausch und ihr Tanztheater prädestiniert dafür, einer weiteren tänzerischen Kunstform ein Zuhause zu geben — das dachten sich Evers und seine Mitstreiter, als sie den Entschluss fassten, eine Plattform für Künstler, Produzenten und Publikum der Tanzvideos aufzubauen. Daraus entstand der Verein Tanzrauschen. Das große Ziel: Ein „Dance on screen“-Festival in Wuppertal. „Das wird wahrscheinlich 2015 zum ersten Mal stattfinden“, sagt Kerstin Hamburg.

Bei „Dance on screen“ geht es um eigenständige Produktionen und Choreographien an besonderen Orten, aufgefangen durch eine weitere Dimension: die Kamera. „Das Spiel mit der Perspektive ist ein wichtiger Bestandteil der Kunst“, sagt Mark Tykwer. Die Tanzvideo-Kultur ist international: In Südamerika und den USA ist die Szene groß, in Amsterdam gibt es schon ein Festival. Wuppertal soll jetzt das deutsche Zentrum dieser Kultur werden. „Das Festival soll Filme für ein Publikum auf die Leinwand bringen“, sagt Evers. „Es soll aber auch eine Fachmesse werden, auf der sich Künstler treffen und über wichtige Themen wie Finanzierung und Rechtslage austauschen können.“ Bis es soweit ist, soll es kleinere Ausstellungen geben. Der Verein will sich ein Netzwerk aufbauen. Für Charlotte Arndt ist noch ein anderer Aspekt interessant. „Wir würden gern auch pädagogische Konzepte erarbeiten und Kinder und Jugendliche selbst Tanzvideos produzieren lassen.“

Die Pläne des jungen Vereins sind groß, und mit Hochdruck wird an deren Förderung gearbeitet. Rückenwind gebe es auf jeden Fall, sagt Evers. Und zwar von wichtiger Stelle: „Mit dem Tanztheater gab es bereits Gespräche, die finden die Idee großartig.“

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