Wuppertal : Fall Springmann: Mithäftlinge des Enkels widersprechen sich
Drei Mitgefangene des Springmann-Enkels erklären, er habe die Tat stets bestritten. Ein anderer Zeuge hatte vor Gericht zuvor das Gegenteil ausgesagt.
Wuppertal. Am 13. Verhandlungstag des Springmann-Prozesses stehen drei weitere Mithäftlinge des angeklagten Enkels im Zeugenstand, der seine Großeltern Christa und Enno Springmann vor einem Jahr ermordet haben soll. Alle drei Zeugen widersprechen dem Mann, der am Montag gesagt hatte, der Enkel habe ihm gegenüber die Tatbeteiligung zugegeben.
Begegnet sind die Zeugen dem Enkel in der JVA Wuppertal am Simonshöfchen, im Hochsicherheitstrakt. Wie einer der Gefangenen erklärte, leben die Gefangenen dort in zwei kleinen Gruppen von etwa acht Personen und haben engen Kontakt miteinander.
Ein 37-Jähriger versicherte: „Er hat nie gesagt, dass er es gemacht hat, er hat gesagt, er war das nicht.“ Er beschrieb den Enkel als „sensibel“, „hilfsbereit“ und „ängstlich“, er traue ihm so etwas nicht zu: „Der ist nicht gewalttätig, so ein Potenzial hat der nicht.“
Auch ein 32-Jähriger, der wegen Betrugs zu zehneinhalb Jahren verurteilt ist, erklärte: „Er hat immer gesagt, er hat das nicht gemacht.“ Anfangs seien die Mitgefangenen zurückhaltend gewesen, weil die ihm vorgeworfene Tat sie abgestoßen habe. Aber „durch sein Reden hat er uns überzeugt“. So war es auch bei dem 52-Jährigen, der noch immer mit dem Enkel zusammen inhaftiert ist: „Wir sind jeden Tag zusammen.“ Er sagte, er habe den 26-Jährigen anfangs mal gefragt: „Hast du damit zu tun?“ Daraufhin habe der Enkel „Nein!“ gesagt und: „Das ist ein Alptraum, ein Irrsinn“. Der Zeuge sagte, für ihn sei es „unvorstellbar“, dass der Enkel einen Doppelmord begangen haben könnte.
Am vorhergehenden Prozesstag hatte ein Mitgefangener (28) erklärt, der Enkel habe ihm gegenüber zugegeben, mit der Tat zu tun zu haben, wenn auch sein „Mitarbeiter“ sie ausgeführt habe. Diese Aussage bezeichneten die drei anderen Mitgefangenen als „reine Fantasie“. Sie sagten, der Enkel habe gar nicht viel Kontakt mit diesem Zeugen gehabt. Auf die Frage, woher dieser die ganzen Informationen habe, berichteten sie, sie hätten den Fall im Fernsehen, im Teletext und in der Zeitung verfolgt.