Fahrräder passen nicht in den Aufzug am Hauptbahnhof

ADFC kritisiert, dass die Kabinen immer enger werden. Die neuen Aufzüge sollen aber geräumiger sein.

Fahrräder passen nicht in den Aufzug am Hauptbahnhof
Foto: Stefan Fries

Immer wieder schleppen fluchende Menschen ihre Räder die Treppen am Wuppertaler Hauptbahnhof hoch. Drahtesel passen nämlich höchstens hochkant in den Aufzug zu Gleis 4/5. „Das ist ein Problem bei ganz vielen neuen Aufzügen der Bahn. Ein normales Rad passt nicht hinein“, sagt der Wuppertaler ADFC-Vorsitzende Klaus Lang. Nach Angaben des Fahrradclubs baut die Bahn seit Jahren neue Aufzüge mit den Maßen 1,40 mal ein Meter in ihre Schächte. Das Problem: ein durchschnittliches Rad ist 1,80 Meter lang und braucht selbst mit eingeknicktem Vorderrad mindestens 1,60 Meter. In der Aufzugkabine am Hauptbahnhof gibt es zusätzlich auf Fußhöhe eine Metallstange, die die Rangier-Fläche der Kabine noch weiter verringert. Eine Bahnsprecherin erklärte der WZ, dass man mit den Maßen 1,40 mal ein Meter auf der sicheren Seite sei: „Das ist das Mindestmaß, das Barrierefreiheit herstellt.“ Somit sollen Rollstuhlfahrer in den Aufzug passen. Radfahrer hingegen müssen ihr Gefährt aufschultern — ein Hindernis gerade für ältere Radler.

Klaus Lang versteht nicht, warum die Bahn nicht wenigstens Schieberillen für die Räder an den Treppen installiert. Das sei gerade auch an Bahnhöfen mit langen Aufstiegen wie etwa in Vohwinkel sinnvoll. „Die Bahn baut wohl darauf, dass man sein Rad am Bahnhof lässt und sich am Zielort ein Rad leiht — das machen aber die wenigsten“, sagt Klaus Lang. Auch in den Zügen fühlt er sich mit seinem Rad nicht gut aufgehoben. Gerade in den S-Bahnen sei kaum Platz für Fahrgäste mit Rad. Im Berufsverkehr spitze sich die Lage zu. „Versuchen Sie mal wochentags um 7 Uhr mit dem Rad in Vohwinkel in die S-Bahn zu steigen. Da muss man brutal sein.“ Lang findet die Entwicklung bedenklich, vor allem weil seiner Erfahrung nach immer mehr Menschen auf die Kombination Bahn und Rad setzen.

Doch die Bahn gibt ein wenig Hoffnung. Auf Anfrage der WZ teilte das Unternehmen mit, dass der neue Aufzug zu Gleis 2/3, der jetzt eröffnet wurde, mit Kabinenmaßen von 2,24 Meter mal ein Meter ausgestattet ist — ein Rad also ohne Probleme reinpassen soll. Wie das bei dem Aufzug zu Gleis 1 aussehen wird, den die Bahn erst im Rahmen der Modernisierung 2019 in Betrieb nehmen will, konnte die Bahnsprecherin noch nicht sagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort