Entwicklungsagentur: Keine Konkurrenz für Akteure vor Ort

Die Bergische Entwicklungsagentur fühlt sich zu Unrecht verdächtigt. Die WZ sprach mit dem Geschäftsführer.

Wuppertal. Um EU-Fördermittel werben und die Entwicklung der Region fördern - das sind Kernaufgaben der Bergischen Entwicklungsagentur. Doch es gab Ärger: Die Wuppertal Bewegung, die Millionen für die Nordbahntrasse gesammelt hat, fühlte sich von der Agentur an den Rand gedrängt. Die WZ sprach mit Bodo Middeldorf, dem kommissarischen Geschäftsführer der GmbH.

WZ: Erst beschwert sich der Chef des Bergischen Instituts für Produktentwicklung und Innovationsmanagement, jetzt die Wuppertal Bewegung: Was machen Sie falsch?

Middeldorf: Das sind nicht vergleichbare Einzelfälle, aus denen wir Lehren ziehen. Mit dem Bergischen Institut hatten wir frühzeitig Kontakt. Herr Aßmann hatte mit Blick auf EU-Fördermittel aber offenbar gewisse Sorgen, weil auch wir mit unserem Projekt "innovation hoch 3" Innovationen in den Firmen der Region fördern wollen.

WZ: Den Zuschlag für die Ziel 2-Förderung bekommt allerdings Aßmanns Konzept . . .

Middeldorf: Ja. Wir werden für "innovation hoch 3" nach anderen Finanzierungen suchen.

WZ: Die Wuppertal Bewegung glaubte, Sie wollten ihr die Federführung für die Nordbahntrasse entreißen.

Middeldorf: Absolut nicht. Ich habe Hochachtung vor deren Leistungen. Wir hatten jedoch von den Städten den klaren Auftrag, den Beitrag für den Fördermittelwettbewerb zu formulieren. Mit Erfolg: In Aussicht stehen nun 6,3 Millionen Euro für die Nordbahntrasse sowie eine Million für die Lückenschlüsse und das Marketing des Bergischen Trassenverbundes. Ziel ist ja, die Korkenzieher- und weiteren Trassen zum Radwandernetz auszubauen.

WZ: Wie geht es jetzt weiter?

Middeldorf: Wir haben uns mit der Wuppertal Bewegung bei Oberbürgermeister Peter Jung getroffen und einvernehmlich eine Kooperationsvereinbarung verabredet: Die Stadt und der Verein kümmern sich um die Nordbahntrasse, wir um das regionale Marketing, also Konzept, Beschilderung oder auch den Internetauftritt für den Trassenverbund. Und Sie können sicher sein: Wir kämpfen darum, dass an der Wuppertaler Trasse auch Solingen-Hinweisschilder stehen.

WZ: Welche Lehren ziehen Sie aus den beiden Konflikten?

Middeldorf: Wir wollen den Eindruck vermeiden, wir seien Konkurrenz für die Akteure vor Ort. Möglicherweise ziehen wir uns stärker auf eine Unterstützer- und Dienstleisterrolle für interessante Projekte zurück. Wir wollen Netzwerke fördern, die dann selbst entscheiden, wer sich um um Fördermittel bemüht.

WZ: Zum Beispiel?

Middeldorf: Es gibt einen Wettbewerb zum Thema Familienfreundlichkeit. Wir haben dazu die Wirtschaftsjunioren, einzelne Unternehmer, die IHK und Vertreter der Stadtverwaltungen in unser Haus eingeladen, um zu diskutieren. Daraus kann sich ein Wettbewerbsbeitrag entwickeln.

WZ: An welchen Projekten feilt die Agentur gerade?

Middeldorf: Zum Beispiel an einem Tourismus-Konzept, das den Müngstener Brückenpark mit Schloss Burg verbindet, um noch mehr Besucher in die Region zu locken. Dafür werden wir demnächst eine Machbarkeitsstudie vergeben, die ökologische Aspekte berücksichtigt. Auch um die Weiterbildung für Führungskräfte aus Betrieben der Region wollen wir uns gemeinsam mit der Universität und anderen Institutionen Gedanken machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort