Betrügerischer Griff in die Stadtkasse

Ein ehemaliger städtischer Angestellter wurde wegen Betruges zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Wuppertal. Es war ein Griff in die Kasse, der fast ein Jahr niemandem auffiel - am Montag gab’s die Quittung. Ein Verwaltungsangestellter des städtischen Eigenbetriebes Straßenreinigung (ESW) der Stadt Wuppertal hatte sich ein Jahr lang zu Unrecht - und ohne dass seinen Manipulationen aufflogen - am städtischen Etat bereichert. Jetzt erhielt der 29-Jährige die Strafe vom Wuppertaler Amtsgericht: ein Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen schweren Betrugs in sieben Fällen und Urkundenfälschung in fünf Fällen.

Als Auflage muss der inzwischen von der Stadt Wuppertal fristlos entlassene Mann hundert Stunden gemeinnützig arbeiten sowie den finanziellen Schaden - dieser betrug etwa 3000 Euro - in monatlichen Raten von mindestens 25 Euro abbezahlen.

Der Angeklagte arbeitete bei den ESW im Büro und hatte die Befugnis, Büromaterial für den Fuhrpark einzukaufen. Das dafür benötigte Geld sollte er vorstrecken, etwa für einen Einkauf im Büromarkt und sich dann nach Vorlage von Quittungen erstatten zu lassen, wie die Anklage erklärte.

Diese Vertrauensstelle missbrauchte der Mann, indem er mehrfach Quittungen verfälschte und mit falschen Angaben versah. Zudem ließ er sich zwei Vorschüsse für angeblich notwendige Investitionen auszahlen, behielt das Geld jedoch für sich. Weil der Angeklagte, der zwölf Jahre lang bei den Stadtwerken unbescholten beschäftigt war, vor Gericht ein umfangreiches Geständnis ablegte, wurde ihm die einjährige Freiheitsstrafe auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil ist rechtskräftig.

"Die größte Strafe haben Sie sich selbst zugefügt, indem Sie Ihren Job los sind und sich auch noch Ihre berufliche Zukunft verbaut haben", erklärte die Vorsitzende Richterin Carmen Schlosser dem Angeklagten.

Er hatte als Grund für seine Straftaten die "schicksalhafte Trennung" von seiner Lebensgefährtin und die damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten angegeben. "Ich habe ihr alles Eigentum überlassen und eineinhalb Jahre in meiner leeren Wohnung mit nur einer Couch und ohne Kühlschrank gelebt", schilderte der ehemalige städtische Mitarbeiter die Situation, mit der er seine kriminellen Handlungen begründete.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort