Amtswechsel: Standort-Garantie und mehr Geld für das Wuppertal Institut

Am Montag tritt der neue Präsident des Wuppertal Instituts seinen Dienst an.

Wuppertal. Professor Uwe Schneidewind wird von seinem Büro direkt auf die künftige Baustelle des neuen Döppersbergs blicken. Eine bewusst gewählte Aussicht, die den neuen Chef des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie daran erinnern wird, dass an der "Verkehrswende noch zu arbeiten ist". Schließlich brüten die Forscherteams des Instituts zurzeit über der Aufgabe, wie eine Großstadt Co2-frei werden kann. Darauf ist der alte und neue Verkehrsknotenpunkt vor seinem Fenster nicht ausgelegt. Dennoch kann der Blick die Begeisterung Schneidewinds über den neuen Job nicht trüben.

"Ich freue mich auf die Aufgabe", sagte der Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Umweltmanagement am Donnerstag knapp und versprach in der Tradition der vorangegangenen Instituts-Präsidenten Ernst Ulrich von Weizsäcker und Peter Hennicke "keine Revolution, sondern eine kraftvolle Weiterentwicklung".

Das finanzielle Polster dafür brachte zur Amtseinführung am Donnerstag NRW-Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) mit. Das Land stockt den Etat des Wuppertal Instituts in diesem Jahr um 600 000 Euro auf. Bis zum Jahr 2012 soll die Grundfinanzierung von derzeit 2,2 Millionen Euro auf vier Millionen Euro steigen. Für den Minister gut angelegtes Geld, denn, so Pinkwart: "Das Wuppertal Institut liefert Antworten auf die zentralen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft." Das Geld sei zudem ein Signal für die Unabhängigkeit des Instituts, das darüber hinaus auch fleißig Drittmittel einwirbt.

So klar fiel das Bekenntnis zum Wuppertal Institut in der Vergangenheit nicht immer aus. Die konsequente Ausrichtung auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit hat die Wissenschaftler oft in Ideologie-Gefechte verstrickt. Und auch die Zukunft am Standort Wuppertal war Gegenstand von Diskussionen. Für Pinkwart ist das kein Thema. Er bekannte sich klar zu Wuppertal als Heimat des Wuppertal Instituts.

Dafür sorgt nicht zuletzt die enge Verflechtung mit der Bergischen Universität. Sie war maßgeblich an der Personalentscheidung beteiligt und profitiert nicht nur von der wissenschaftlichen Vernetzung. Klima und Umwelt sind im Leitbild der Hochschule verankert. Außerdem hat Schneidewind einen Lehrauftrag zu "Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit" an der Schumpeter School of Business and Economics des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft.

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