Diebstähle in Neusser Hotels Hotelgast bei Diebstahl von Bügelbrett und -eisen erwischt

Neuss. · 1157 Hoteliers wurden zu Diebstählen in ihren Häusern befragt. Die Ergebnisse – auch in Neuss – sind teils kurios.

 Zweifelhafter „Trend“: Für manche Hotelgäste sind Accessoires wie Bademäntel oder Handtücher ein beliebtes Mitbringsel.

Zweifelhafter „Trend“: Für manche Hotelgäste sind Accessoires wie Bademäntel oder Handtücher ein beliebtes Mitbringsel.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Das Mitnehmen von Seifen oder Stiften gilt bei vielen Hotelgästen als Kavaliersdelikt – doch dabei bleibt es bei Weitem nicht: Manche Besucher sind so dreist, dass sie Fernseher, Klaviere oder gar ausgestopfte Tiere aus dem Hotel tragen. Das hat der Hotel-Guide „Wellness Heaven“ herausgefunden. Für die jetzt veröffentlichte Studie wurden 1157 Hoteliers – vorrangig aus Deutschland, Österreich und Italien – befragt, welche Gegenstände am häufigsten entwendet werden.

Auch in Neuss haben Hotels regelmäßig mit Langfinger-Gästen zu tun. Ein Extrem-Beispiel liefert das Crown Plaza Düsseldorf-Neuss an der Rheinallee. Wie eine Sprecherin des Hotels auf Nachfrage berichtete, hat ein Gast einst versucht, Wasserkocher, Bügelbrett, Bügeleisen und Kleiderbügel aus seinem Zimmer mitgehen zu lassen. Dabei stellte er sich allerdings nichts sonderlich clever an. Denn die Tüte mit dem Diebesgut vergaß er vor dem Eingang des Hotels, als er in einem Taxi davonfuhr. Noch uncleverer: Der Gast kam später zurück, um die vergessene Tüte zu holen. Zu diesem Zeitpunkt war der Diebstahl allerdings schon bemerkt worden. „Wir haben Anzeige erstattet“, so die Sprecherin.

Im Dorint-Hotel geht man mit Diebstählen relativ gelassen um

Beim Dorint-Hotel sieht man das Problem mit einem Augenzwinkern. Zwar ließen Gäste regelmäßig Shampoo, Handtücher oder Bademäntel mitgehen. „Da steht aber unser Name drauf, somit tragen sie unseren Namen in die Welt und machen Werbung für uns“, sagt Hoteldirektor Marco Bensen scherzhaft. Doch Spaß beiseite: „Es ist natürlich ärgerlich für uns, weil gestohlene Objekte ersetzt werden müssen“, so Bensen. Ähnliches berichtet Ulf Melcher, Direktor des „Best Western Comfort Business Hotel“ an der Hammer Landstraße. Einen Extremfall kann er zwar nicht nennen – neben gestohlenen Dingen wie Wasserflaschen, Stiften, Handtüchern und Co. –, allerdings musste er sich bereits über einen Übernachtungsbetrug ärgern.

NRW-Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig hat mehrfach solche unerfreulichen Geschichten aus dem Rhein-Kreis Neuss gehört. „Es wird alles gestohlen, was man sich vorstellen kann, auch Flachbildschirme. Es ist ein Phänomen“, sagt er und fügt scherzhaft hinzu: „Von einem gestohlenen Boxspring-Bett habe ich aber noch nicht gehört.“

Allerdings: Auch vor Matratzen scheuen einige besonders dreiste Gäste offenbar nicht zurück. So berichten Hoteliers in der Studie von „Wellness Heaven“ davon, dass ihnen vor allem teure Luxus-Matratzen mit einem Gegenwert von mehreren Tausend Euro gestohlen worden sind. Auf Nachfrage antworteten manche Hoteliers, dass dies ausschließlich mitten in der Nacht über Aufzüge geschehe, die direkt in die Tiefgarage führen.

Besonders pikant ist das unterschiedliche Klauverhalten zwischen Gästen in Vier-Sterne und Fünf-Sterne Hotels. So ist etwa die Wahrscheinlichkeit, dass TV-Geräte geklaut werden, bei Gästen im Fünf-Sterne-Segment neunfach höher als bei Reisenden in Vier-Sterne-Hotels. Ebenso sind Kunstwerke in Luxushotels ein begehrtes Objekt (5,5 mal höhere Diebstahl-Wahrscheinlichkeit). Auch Tablet PCs werden in Fünf-Sterne-Häusern häufiger entwendet.

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